Bottas: Neue FIA-Klausel trotz Klarstellung immer noch "unnötig"
Auch wenn sich die FIA um Klarstellung bemühte, wann politische Äußerungen erlaubt sind und wann nicht, bleiben die Formel-1-Fahrer bei ihrer Kritik
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Fahrer halten die neuen FIA-Beschränkungen in Bezug auf politische und persönliche Äußerungen immer noch für "unnötig", auch wenn der Weltverband vor einer Woche noch einmal konkretisierte, was erlaubt ist und was nicht.
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Valtteri Bottas bleibt dabei: Er will sich nicht bevormunden lassen Zoom Download
"Ich habe die Klarstellung gesehen", sagt Alfa-Romeo-Pilot Valtteri Bottas am Rande des dreitägigen Vorsaisontests in Bahrain. "Natürlich gibt es Dinge, die zumindest klargestellt wurden, aber ich denke immer noch, dass es ein bisschen unnötig ist, und ich denke, ich spreche im Namen aller Fahrer."
"Wir hatten noch kein Treffen (der Fahrervereinigung GPDA; Anm. d. R.), aber das wird hoffentlich bald passieren, um darüber zu diskutieren", so der Finne weiter.
Die FIA hatte ihren Internationalen Sportkodex in der Winterpause aktualisiert und "das Äußern und Zeigen von politischen, religiösen und persönlichen Aussagen oder Kommentaren, die insbesondere gegen den allgemeinen Grundsatz der Neutralität verstoßen" unter Strafe gestellt, sofern nicht vorher schriftlich genehmigt.
Am vergangenen Freitag gab die FIA eine Klarstellung darüber heraus, was die neue Klausel im Detail umfasst. Demnach dürfen sich die Fahrer online, in ausgewählten Interviews und bei der Beantwortung direkter Fragen in Pressekonferenzen weiter frei zu persönlichen, politischen oder religiösen Themen äußern.
Verboten sind derlei Äußerungen jedoch im Rahmen der Fahrerparade, während der Nationalhymnen, auf dem Podium und im Cool-Down-Raum nach dem Rennen.
Alpine-Pilot Esteban Ocon räumt ein, dass er sich mit der Klarstellung noch nicht befasst habe, betont aber, dass er sich unabhängig davon weiterhin zu Themen äußern werde, "die mir wichtig sind". Ähnlich hatte sich zuvor auch Lewis Hamilton positioniert.
Haas-Fahrer Kevin Magnussen ergänzt, dass er sich überall dort, wo er und die Formel 1 unterwegs sind, Redefreiheit wünscht. "Das ist etwas, worüber wir als Fahrer sprechen müssen, um zu sehen, was wir wirklich darüber denken", sagt der Däne.
"Ich komme aus einem Teil der Welt, in dem freie Meinungsäußerung selbstverständlich ist. Ich mag das und denke, dass das ein guter Wert ist, und ich würde das gerne überall sehen, wo ich bin. Aber so funktioniert die Welt leider nicht immer."