Hamilton: Werde mich auch weiter zu wichtigen Themen äußern
Lewis Hamilton ist "nicht überrascht" vom FIA-Verbot politischer Äußerungen, will sich seine Redefreiheit aber nicht nehmen lassen - Die Fahrer seien sich alle einig
(Motorsport-Total.com) - Es ist eine Reaktion, die wenig überrascht: Lewis Hamilton sagt, dass ihn nichts davon abhalten werde, sich zu wichtigen Themen in der Formel 1 zu äußern. Daran ändere auch nicht, dass die FIA gegen politische Äußerungen vorgehen will.
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Hamilton will sich von der neuen FIA-Regel nicht den Mund verbieten lassen Zoom Download
Die FIA hatte ihren internationalen Sportkodex im Dezember aktualisiert, um Fahrern persönliche, politische oder religiöse Äußerungen bei Rennen ohne vorherige Zustimmung des Dachverbandes zu untersagen. Das schürte bei vielen Piloten Bedenken.
Auf die neue FIA-Regel angesprochen sagt Hamilton: "Ich habe die Nachrichten über den Winter nicht wirklich verfolgt, aber ich habe es gehört. Es überrascht mich nicht."
Der Mercedes-Pilot ist einer der bekanntesten Vertreter der Formel 1, wenn es um das Engagement für soziale Themen geht, wie zum Beispiel die Bewegung "Black Lives Matter", die Förderung von Vielfalt im Motorsport oder die Rechte der LGBTQ+.
Daran will der 38-Jährige auch weiterhin festhalten: "Nichts wird mich davon abhalten, mich zu den Dingen zu äußern, die mir am Herzen liegen, und zu den Problemen, die es gibt."
"Ich denke, dass der Sport immer noch die Verantwortung hat, Dinge anzusprechen und das Bewusstsein für wichtige Themen zu schärfen, vor allem, wenn wir an all diese verschiedenen Orte reisen. Für mich ändert sich also nichts", so der Brite.
Auf dem Podium des Grands Prix der Toskana sorgte Hamilton 2020 für Aufsehen, als er ein T-Shirt mit der Aufschrift "Arrest the cops who killed Breonna Taylor" (Verhaftet die Polizisten, die Breonna Taylor getötet haben) trug, nachdem die Polizei die Afroamerikanerin bei einer Drogenrazzia erschossen hatte.
Danach wurden die Fahrer von der FIA verpflichtet, ihre Overtalls auf dem Podium und bei den Interviews nach dem Rennen ihre Overalls bis zum Hals geschlossen zu halten.
Nach der neuerlichen Aktualisierung des Sportkodex sagte FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem, er wolle nicht, dass die Fahrer die Formel 1 als "Plattform für private, persönliche Ziele" nutzen, bestritt aber, dass der Dachverband "Fahrer stumm schaltet".
Die Änderung bedeutet jedoch, dass sie mit Sanktionen rechnen müssen, wenn sie gegen die Regel verstoßen. Auf die Frage, ob er bereit wäre, jede Strafe zu akzeptieren, die die FIA für angemessen hält, sagt Hamilton: "Es wäre dumm zu sagen, dass ich zusätzliche Strafpunkte für meine Äußerungen erhalten möchte."
"Aber wie ich schon sagte, werde ich weiterhin meine Meinung äußern. Wir haben immer noch diese Plattform, es gibt immer noch eine Menge Dinge, die wir angehen müssen."
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In dem Zusammenhang lobt er auch die Unterstützung durch Formel-1-CEO Stefano Domenicali: "Sie ist meiner Meinung nach großartig. Und ich denke, dass alle Fahrer in Bezug auf die Redefreiheit auf einer Linie liegen. Wir sind uns da alle einig."
Sowohl Domenicali als auch die Fahrer haben von der FIA noch vor Beginn der Saison eine Klarstellung bezüglich des Verbots gefordert. Auch Hamiltons Teamkollege George Russell betont: "Ich bin sicher, dass die Situation geklärt werden wird."
"Ich hoffe und vertraue darauf, dass sie vor dem ersten Rennen geklärt sein wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jemanden von uns in seinen Ansichten einschränken wollen."
Das sei Teil der Redefreiheit, die jedem Formel-1-Fahrer zusteht, sagt Russell weiter. "Wir haben das Recht, unsere Ansichten auf jeder beliebigen Plattform zu verbreiten, die wir wollen. Ich sehe also nicht, dass dies in Zukunft ein Problem sein wird."