Norris verurteilt FIA-Richtlinie: Werden wie in der Schule behandelt
Lando Norris spricht klar gegen eine Bevormundung durch die FIA aus, was politische Kommentare angeht: "Wir sind nicht in der Schule, sondern erwachsen genug"
(Motorsport-Total.com) - Auch Lando Norris hat sich in die Debatte um das umstrittene Verbot politischer Aussagen durch die FIA eingeschaltet. Formel-1-Fahrer würden wie Schulkinder behandelt, wenn sie gezwungen wären, eine Erlaubnis einzuholen, sagt er.
Der Dachverband hatte seinen Internationalen Sportkodex in der Winterpause vor der Saison 2023 aktualisiert und damit für eine Kontroverse gesorgt: Er untersagt Fahrern "politische, religiöse und persönliche Äußerungen" ohne vorherige Genehmigung.
Dies führte in den sozialen Medien zu heftigen Reaktionen. Auch Formel-1-CEO Stefano Domenicali und Red-Bull-Teamchef Christian Horner äußerten sich kritisch. Letzterer sieht in der Unterdrückung der Stimmen und Meinungen der Fahrer die Gefahr, dass das Starterfeld zu einem "Haufen von Robotern" wird.
Auch McLaren-Pilot Norris ist der Meinung, dass die FIA die Fahrer wie in der Schule behandelt, anstatt ihnen zuzutrauen, "erwachsen" zu sein, rechnet aber damit, dass deutliche Kritik an der Änderung eine Kehrtwende erzwingen könnte.
Bei der Vorstellung des MCL60 am Montag sagte der Brite: "Es gibt Dinge, die man tun und sagen möchte, die vielleicht nicht erlaubt sind. Aber ich denke, dass es ziemlich viel Druck gab und genug gesagt wurde, um vielleicht eine kleine Kehrtwende zu bewirken."
"Die Formel 1 hat klargestellt, was sie für akzeptabel hält und was wir als Fahrer tun können sollten, und dazu stehe ich. Wir sollten in der Lage sein zu sagen, was wir wollen und woran wir glauben. Wir sind nicht in der Schule. Wir sollten nicht fragen müssen: 'Können wir dies tun? Können wir das tun?'"
Norris hält sich und seine Formel-1-Fahrerkollegen in jedem Fall für "erwachsen genug", um kluge Entscheidungen zu treffen. "Vielleicht trifft man auch manchmal dumme Entscheidungen, aber das passiert im Leben."
Eine restriktive Handhabung, wie sie die FIA angekündigt hat, würde aus seiner Sicht die Plattform untergraben, die die Fahrer in der Formel 1 haben, um einen positiven Einfluss auszuüben. "Wir tun das, weil wir Millionen von Fans, Millionen von Zuschauern haben, die wir anleiten und denen wir helfen wollen."
"Wir sollten in der Lage sein, zu sagen und zu tun, was wir wollen. Das ist es, was den Menschen ausmacht, was uns ausmacht, was uns zu Menschen macht. Wir versuchen nur, den Menschen in der Welt zu helfen und Ratschläge zu geben, und es gibt keinen Grund, warum wir das nicht tun dürfen", betont Norris.