Sebastian Vettel: "Begann mich irgendwann dafür zu schämen"
Sebastian Vettel gibt in einem Zeitungsinterview zu, dass er irgendwann damit angefangen hat, sich für seinen Job als Formel-1-Fahrer zu schämen
(Motorsport-Total.com) - Die Kontroverse rund um Sebastian Vettels jüngste Aussagen über die Formel E und die Reaktion darauf von Rennfahrer Lucas di Grassi zeigen, wie sehr Vettel mit seinem Einsatz für Umweltschutz und Nachhaltigkeit - gerade in Motorsportkreisen - polarisiert. Der Vorwurf der Heuchelei ist einer, den man oft liest, wenn Vettel auf Social Media thematisiert wird.
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Sebastian Vettel weiß, dass sein Beruf als Formel-1-Fahrer nicht umweltschonend ist Zoom Download
Und es ist ein Vorwurf, den der viermalige Weltmeister gar nicht erst abstreitet. Galt er früher als leidenschaftlicher Verfechter von Verbrennungsmotoren, so hat er seine Meinung inzwischen geändert - im Wissen, dass die Positionen, die er neuerdings öffentlichkeitswirksam vertritt, nicht in Einklang mit seinem (Noch-)Beruf als Formel-1-Fahrer stehen.
Jetzt gibt Vettel in einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung 'Die Zeit' ganz offen zu: "Ich begann irgendwann mich dafür zu schämen, mit meiner Arbeit dazu beizutragen, die Umwelt zu belasten. Und es zumindest nicht aufhalten zu können."
Sein Job bringe es mit sich, sagt er, dass er viele Länder bereisen konnte. "Da muss man schon sehr naiv sein, um nicht zu sehen, wie dramatisch die politischen Missstände anderswo oft sind, wie verantwortungslos der Umgang mit dem Klima ist", gibt Vettel zu.
"Ich bin kein Experte für Außenpolitik oder Umweltfragen und will auch gar nicht so tun, als verstünde ich alles. Aber zu erkennen, dass irgendwas schief daran sein muss, von Jahr zu Jahr in Malaysia mehr Palmen zu sehen und Palmölplantagen, darin liegt keine große Kunst."
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Vettel hat inzwischen bekanntgegeben, seine Karriere als Formel-1-Fahrer per Saisonende 2022 zu beenden. Einer der Beweggründe dafür sei gewesen, dass er seinen Beruf nicht mehr mit seinen Werten vereinbaren konnte. Auch wenn er ganz offen zugibt, dass natürlich auch andere Gründe eine Rolle gespielt haben.
Dass er sich immer wieder Vorwürfen von Fans konfrontiert sieht, er sei ein Heuchler, kann Vettel nachvollziehen: "Ich pflanze keine Bäume hauptberuflich, sondern ich verbrenne Benzin, um das zu machen, was ich liebe, und habe auch noch Spaß dran. Ich verstehe schon, wenn die Leute sagen: Welches Recht hat er, zu sagen, Flüge innerhalb Deutschlands sind Schwachsinn?"