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Wolff über Diskriminierung in Spielberg: "99,9 Prozent der Fans sind großartig"
Mercedes-Teamchef Toto Wolff findet klare Worte für das Verhalten einiger Formel-1-Fans an der Strecke, hält aber auch fest: Die Mehrheit weiß, sich zu benehmen
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Österreich machte in diesem Jahr nicht nur sportlich Schlagzeilen. Es wurde über diverse Fälle von Rassismus und Sexismus berichtet, die sich unter den Fans zugetragen haben sollen. Die Formel 1 reagierte mit einem Statement und kündigte an, mit dem Veranstalter gegensteuern zu wollen.
© Motorsport Images
Toto Wolff würde Formel-1-Fans ohne Respekt am liebsten aussperren Zoom Download
Auch viele Fahrer fanden auf ihren Social-Media-Kanälen deutliche Worte. Gemeinsam mit der FIA und der Formel 1 starteten sie jüngst eine neue Kampagne namens "Drive It Out" gegen Pöbeleien, Beleidigungen und Übergriffe im Netz sowie an der Strecke.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff stellt in dem Zusammenhang klar: "Wenn du ein echter Formel-1-Fan bist, egal welches Team, egal welcher Fahrer, kannst du kein Rassist, Sexist oder Homophober sein, denn du passt nicht in die Formel 1 und wir wollen dich nicht."
Gleichzeitig betont er, dass es sich um eine Minderheit handele. "Es gibt da draußen ein paar betrunkene Idioten, die nicht verstanden haben, wie die Welt heute funktioniert. Wir sollten die anderen 99,9 Prozent der Fans, die hierher kommen, nicht verurteilen. Diese Idioten wird es immer geben", so Wolff.
Wolff nimmt Verstappen-Fans in Schutz
Auch die Mehrheit der Verstappen-Fans, die des Öfteren mit derlei Vorfällen in Verbindung gebracht werden, nimmt der Formel-1-Teamchef in Schutz. "Man sieht viele Max-Fans, treue Max-Fans, die die Botschaft verstanden und erkannt haben, wie man sich sportlich verhält. Man braucht nicht zu johlen."
"Wie gesagt, insgesamt waren 99,9 Prozent der Fans großartig, egal ob Fans von Max, Lewis oder Charles. Das eine Prozent wirft einen Schatten auf sie, aber das sind die ewig Gestrigen. Sie können zu Hause bleiben, denn wir wollen sie hier nicht haben."
"Ich glaube, diese Leute sind einfach nur dumm", sagt der Österreicher weiter. "Ich habe keine andere Erklärung als die, dass man einfach hirnlos ist, wenn man sich in irgendeiner Weise sexistisch, rassistisch oder homophob verhält, wenn man missbräuchlich handelt. Und das kann auch kein Alkohol entschuldigen."
Der Sport solle polarisieren und Emotionen auslösen. "Das wollen wir", betont Wolff. Doch die Fanlager dürften sich nicht bekriegen. So war in Spielberg ein weiblicher Hamilton-Fan von einer Gruppe betrunkener Besucher belästigt worden, die ihr Kleid hochhoben und sagten, als Hamilton-Fan verdiene man keinen Respekt.
Wolff: "Wir alle müssen bewusster handeln"
Mercedes erfuhr das zu Beginn des Rennens und schaffte es, den Fan für die letzten 20 Runden in die Box zu bringen. "Das ist einfach daneben und muss aufhören", mahnt Wolff.
"Es gibt immer noch zu viel davon. Wir müssen diese Typen ins Visier nehmen und sie herauspicken. Das ist auch das, die Formel 1 gesagt: Meldet solche Fälle der Security, wenn ihr könnt. Und wer auch immer mich hört, dem sage ich noch mal: Bleibt weg, wir wollen euch nicht, wenn ihr zu dieser Gruppe gehört."
Nicht selten rechtfertigen sich diese Leute mit der Ausrede, das sei doch nur ein Scherz und nicht so ernst gemeint. Doch das sei Teil des Problems, sagt Wolff. "Wenn jemand einen sexistischen Kommentar abgibt, schien es lange so, dass man das eben wegstecken muss, weil es nur scherzhaft gemeint war."
"Das geht heute nicht mehr. Die Menschen fühlen sich wirklich verletzt oder diskriminiert. Deshalb müssen wir alle bewusster handeln", nimmt der Mercedes-Teamchef sich selbst in die Pflicht. "Wir sind mit diesem Geplänkel aufgewachsen. Wie viele Bilder bekomme ich noch zugeschickt, nach dem Motto, hee hee, ha ha."
"Meine Frau Susie sieht das dann und sagt: Das wurde vor zehn Jahren als lustig angesehen, weil es niemanden interessiert hat, aber ich kann dir sagen, für mich ist das grenzwertig oder für mich ist das zu viel. Wir alle müssen einfach ein bisschen umdenken."