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Formel-1-Zug abgefahren: Jetzt freut sich Hülkenberg auf IndyCar-Test
Nico Hülkenberg freut sich auf seinen ersten IndyCar-Test und kann sich einen Wechsel vorstellen - Formel-1-Zug wohl endgültig abgefahren
(Motorsport-Total.com) - Wird Nico Hülkenberg der nächste ehemalige Formel-1-Fahrer in der IndyCar-Serie? Romain Grosjean hatte in dieser Saison den Sprung gewagt und war damit einer von insgesamt acht Ex-Formel-1-Piloten, die 2021 mindestens ein Rennen in der amerikanischen Formelserie bestritten haben. Nun könnte mit Nico Hülkenberg der nächste folgen.
Der Deutsche wird am Montag seine ersten Schritte machen und für das Team Arrow McLaren SP am Rookietest im Barber Motorsports Park teilnehmen. Dabei könnte sich entscheiden, ob er sich vorstellen könnte, in Zukunft in der Serie zu fahren.
McLaren will in Zukunft ohnehin ein drittes Auto neben Felix Rosenqvist und Patricio O'Ward einsetzen - wenn nicht 2022, dann zumindest 2023. Doch sollte der Test erfolgreich sein, könnte es für beide Seiten sinnvoll sein, schon im kommenden Jahr an den Start zu gehen.
Hülkenberg hatte in den vergangenen beiden Jahren kein Rennprogramm absolviert. Der Deutsche war Ersatzpilot in der Formel 1, kam aber lediglich 2020 zu drei Einsätzen - 2021 zu keinem. Da er das Kapitel Formel 1 ohne Aussicht auf ein Cockpit wohl abschreiben wird, könnte er in der IndyCar-Serie eine neue Heimat finden - für ihn die nächstbeste Alternative, wie er meint.
"Natürlich freue ich mich darauf, wieder zu fahren", sagt Hülkenberg, dessen letzter Einsatz mittlerweile schon ein Jahr her ist. Damals musste er am Nürburgring praktisch in letzter Minute bei Racing Point aushelfen. "Ich fühle, dass ich noch ein paar gute Runden in meinem Gasfuß habe."
Romain Grosjean hat in diesem Jahr gezeigt, dass er nach Jahren weiter hinten im Feld wieder Podestplätze einfahren und um Siege kämpfen kann. Doch der Franzose sei für Hülkenberg dabei keine Inspiration gewesen: "Nein", winkt er ab. "Es ist einfach mein Wunsch, noch immer ein Formelauto auf dem wettbewerbsfähigsten Niveau zu fahren, das mir zur Verfügung steht."
"Und diese Autos sind ziemlich cool, die Rennen sind gut. Es sieht sehr unterhaltsam und spaßig aus."
Gerade jetzt der richtige Zeitpunkt?
Den Wechsel nach Amerika könnte sich Hülkenberg "unter den richtigen Umständen" vorstellen. Ob es 2022 mit McLaren klappt, hänge am Team. Das muss sich entscheiden, ob sie im kommenden Jahr ein drittes Auto einsetzen wollen.
"Aber erst einmal müssen wir laufen, bevor wir rennen", betont er weiter. "Ich werde den Test absolvieren, und danach werde ich mehr wissen. Dann setzen wir uns zusammen und reden."
Für Hülkenberg wäre es aber auch aus anderer Sicht ein großer Schritt. Erst vor wenigen Wochen wurde er zum ersten Mal Vater mit seiner Frau Egle. Trotzdem hält er es für machbar, weil man das Kind noch nicht von der Schule nehmen muss. "Von daher ist es eigentlich jetzt die richtige Zeit."
Kritik an Formel-1-Feld
Das würde aber wahrscheinlich auch das definitive Ende der Formel-1-Karriere bedeuten. Doch damit hat er sich schon abgefunden: "Ich muss realistisch sein. Der Zug ist wohl abgefahren", so der Deutsche, der auch etwas Kritik übt.
"Natürlich ist man als Fahrer Teil des Entscheidungsprozesses, aber letztlich treffen die Teams die Entscheidungen, und einige Teams haben einen fragwürdigen Geschmack oder eine fragwürdige Entscheidungsfindung!"
Er sagt, dass vielleicht die Top 10 oder Top 12 in der Formel 1 von hoher Qualität seien. "Und in der unteren Hälfte ist die Qualität vielleicht nicht mehr so hoch, wie sie einmal war." Das sei für ihn "traurig" und auch "enttäuschend", wie er meint. "Aber so ist es nun einmal."
Kein Gedanke an fehlendes Formel-1-Podest
Sollte der Eifel-Grand-Prix 2020 der letzte gewesen sein, dann bleibt Hülkenbergs Karriere unvollendet. Denn immer wird ihm der Makel anhängen, es nie auf das Podium geschafft zu haben.
Fotostrecke: Top 10: Die meisten F1-Starts ohne Podest
10. Vitantonio Liuzzi - 80 Rennen: Der ehemalige Red-Bull-Junior fährt zwischen 2005 und 2011 80 Grands Prix, steht dabei aber nie auf dem Podest. Mit Red Bull, Toro Rosso, Force India und HRT kämpft er maximal um hintere Punkteränge und hat zwei sechste Plätze als bestes Ergebnis zu Buche stehen. Fotostrecke
"Es gibt immer Dinge, die man besser machen kann, aber im Nachhinein ist es nicht meine Art, so lange und so viel darüber nachzudenken", winkt er aber ab. "Natürlich gab es Dinge, die ich hätte anders machen können, und zwar mehr zu Beginn meiner Karriere, um die Dinge in andere Bahnen zu lenken."
"Und natürlich habe ich daraus gelernt, aber das ist vorbei. Ich bereue also nicht allzu viel, um ehrlich zu sein. Ich hatte wirklich eine sehr schöne Zeit." Und womöglich steht nun die nächste an.