Nach Bericht der Hamilton-Kommission: Formel 1 will mehr für Vielfalt tun
Ein Bericht zeigt auf, warum Schwarze Menschen im Motorsport unterrepräsentiert sind: Die Formel 1 will Erkenntnisse aufgreifen und Maßnahmen initiieren
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Stefano Domenicali hat Maßnahmen angekündigt, die Vielfalt im Sport zu erhöhen. Hintergrund ist die Veröffentlichung eines Berichts der sogenannten "Hamilton-Kommission", die sich damit beschäftigt hat, warum Schwarze im britischen Motorsport unterrepräsentiert sind und in der Formel 1 nur ein Prozent aller Angestellten ausmachen.
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Lewis Hamilton setzt sich weiter für die Belange Schwarzer Menschen ein Zoom Download
Das von Rekordweltmeister Lewis Hamilton inspirierte und von der Royal Academy of Engineering durchgeführte Projekt hat Antworten gefunden, von denen einige auf breitere soziale Probleme zurückzuführen sind (etwa geringere akademische Zulassungen im Bereich der naturwissenschaftlichen MINT-Fächer), andere aber wieder direkt auf den Motorsport zurückgehen.
So würden Teams etwa häufig Studenten aus einer ausgewählten Gruppe von hochrangigen Universitäten bevorzugen. Hinzu kämen geografische Faktoren, durch die es für viele schwarze Gesellschaften schwierig sei, Arbeitserfahrungen in kleineren, ländlichen Teams zu sammeln.
Die Kommission hat zehn Empfehlungen ausgesprochen, die für eine höhere Vielfalt im Motorsport sorgen sollten. Dabei geht es vor allem um bessere Einstiegsmöglichkeiten und Bildungschancen.
Budgetgrenze schlecht für Inklusion?
Der Bericht hat zudem auch weitere Faktoren in der Formel 1 aufgezeigt, die Fortschritte bei der Inklusion verhindern. Dazu gehört etwa auch die neue Budgetgrenze, die mögliche Lehrstellen unterbinden könnte. Denn Teams würden das begrenzte Geld lieber in die Performance des Autos als in eine Ausbildung stecken, sagt Akademie-Direktor Rhys Morgan.
"Warum sollte ein Team einen jungen 16-Jährigen ohne Erfahrung einstellen, wenn es einen Techniker oder Mechaniker auf Zeit einstellen kann, der in der Lage sein wird, am Auto zu arbeiten? Wir denken, dass es eine Möglichkeit gibt, zu erforschen, wie man einige Ausnahmen innerhalb des Kostendeckels machen kann, um die Lehrlingsausbildung zu fördern."
Formel-1-Boss Stefano Domenicali will sich in naher Zukunft mit den Punkten befassen und hat bereits einige Maßnahmen in Aussicht gestellt: "Die Hamilton-Kommission hat einen umfassenden und beeindruckenden Bericht geliefert, der die Leidenschaft zeigt, die Lewis für dieses sehr wichtige Thema hat", sagt er.
"Wir werden uns die Zeit nehmen, alle Ergebnisse zu lesen und darüber nachzudenken, aber wir stimmen voll und ganz zu, dass wir die Vielfalt im gesamten Sport erhöhen müssen, und wir haben Maßnahmen ergriffen, um dies anzugehen und werden in den kommenden Tagen weitere Aktionen ankündigen", so der Italiener.
Die Formel 1 wolle einen Sport, "der repräsentativ für unsere enorm vielfältige Fangemeinde ist, und deshalb arbeiten die Formel 1, die FIA und alle Teams hart an der Umsetzung unserer detaillierten Pläne, um positive Veränderungen im gesamten Sport zu schaffen. Es gibt immer mehr zu tun, und der Bericht wird dazu anregen, über weitere notwendige Maßnahmen nachzudenken."
Hamilton: Dürfen Ergebnisse nicht ignorieren
Weltmeister Lewis Hamilton will sich dabei persönlich einschalten und sicherstellen, dass die Ergebnisse der Kommission umgesetzt und nicht vergessen werden: "Ich hoffe wirklich, dass wir die Branche auf eine Reise mitnehmen und uns zusammenschließen können, damit wir lang anhaltende, sinnvolle Fortschritte machen können", sagt er.
"Neben der Veröffentlichung dieses Berichts sind wir dabei, die besten Parteien und Organisationen zu identifizieren, mit denen wir zusammenarbeiten können - auch diejenigen, die unsere Empfehlungen in Zukunft umsetzen können", so der Brite, der sicherstellen möchte, "dass die Ergebnisse nicht ignoriert werden."
"Das ist für mich wirklich der Kern der Sache. Es sollten nicht nur großartige Ergebnisse sein, was auch immer wir finden: das Wichtigste ist, dass wir sie auch umsetzen."