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Nach "Grünen-Interview": So reagiert Vettel auf den Shitstorm
Sebastian Vettels Interview über Umweltschutz hat von Jan Böhmermann bis Walulis Wellen geschlagen - Jetzt spricht er erstmals über den Shitstorm
(Motorsport-Total.com) - Das Interview mit dem Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel', in dem sich Sebastian Vettel dazu bekannt hat, die Grünen zu wählen, hat dem viermaligen Formel-1-Weltmeister in den vergangenen Tagen einen handfesten Shitstorm eingebracht.
© Motorsport Images
Sebastian Vettel erklärt, wie er sein scharf kritisiertes Interview gemeint hat Zoom Download
Der 34-Jährige (wird am 3. Juli 34) lebe aus steuerlichen Gründen in der Schweiz und müsse sich nicht mit den Irrtümern der Grünen in Deutschland herumschlagen, schreibt zum Beispiel ein User. Ein anderer bezeichnet ihn sogar als "Heuchler": Motorsport betreiben und dafür um die Welt reisen und gleichzeitig Umweltschutz propagieren, das gehe nicht zusammen.
Nur ganz, ganz wenige der tausenden Kommentare, die allein auf den Social-Media-Kanälen des Motorsport Network Deutschland zu dem Thema registriert wurden, fallen pro Vettel aus. Mehrheitlich klingt der Tenor so: "Vettel tut sich leicht. Er muss die immens steigenden Spritkosten nach einem Regierungswechsel zu Grün für seinen Dienstwagen ja nicht selbst zahlen."
Eine öffentliche Reaktion, die absehbar war - Lewis Hamilton, der seinen Status als weltweite Ikone des Sports seit einigen Jahren unter anderem gegen Rassismus und für Menschenrechte nutzt, kann ein Liedchen davon singen. Politik und Sport, finden viele User, das gehört getrennt. Aber sind Menschenrechte und Umweltschutz denn wirklich Politik?
Frage an Vettel: Wichtig, Kante zu zeigen?
Wir haben Vettel am Donnerstag in der FIA-Pressekonferenz in Spielberg die Gelegenheit gegeben, sich zu erklären. Ob die Reaktionen auf das Interview zeigen, wie wichtig es ist, für die eigene Meinung aufzustehen und Bewusstsein für Themen zu schaffen, die entscheidend sind für das zukünftige Zusammenleben auf unserem Planeten, wollten wir von ihm wissen.
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"Ich möchte gar nicht den Inhalt des Interviews wiederholen, aber ich glaube, man muss etwas klarstellen: Das Thema, über das ich geredet habe, ist nicht irgendeine Modeerscheinung, die wieder verschwinden wird. Sondern das ist ein Thema, das uns alle angeht und das unser aller Leben betrifft", sagt Vettel.
"Kein Sport, keine Firma, keine Aktivität, kein Projekt auf der ganzen Welt wird es schaffen, sich dem zu entziehen. Wir stehen hier also vor einer Herausforderung, der wir alle uns stellen müssen. Und das gilt auch für unseren Sport. Daher finde ich, wir sollten uns dessen bewusst sein, und ich habe keine Angst davor, meine Stimme für etwas zu erheben, was für unser aller Wohl wichtig ist."
Vettel möchte von kritischen Stimmen lernen
Dass er mit seiner Meinung und seinen Appellen auch auf Gegenwind stößt und weiterhin stoßen wird, ist Vettel klar und nimmt er in Kauf: "Es wird immer Menschen geben, die anderer Meinung sind. Andere Meinungen sind auch sehr, sehr wichtig. Ich kann ja auch von denen etwas lernen, die eine andere Meinung haben oder dem, was ich sage, kritisch gegenüberstehen."
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Aber: "Ich glaube, wir haben da gerade eine Chance, das große Ganze zu sehen. Unser Sport hat gerade die Chance, es in Zukunft besser zu machen, relevanter für die breite Gesellschaft zu werden und sogar dazu beizutragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Ich glaube, daran können wir alle arbeiten, und die Formel 1 eben auch. Das ist im Kern, was ich sagen wollte."
Vettels Interview mit dem 'Spiegel' war diese Woche zentrales Thema in der aktuellen Ausgabe des Zoom-F1-Vodcasts auf dem YouTube-Kanal von Motorsport-Total.com. Außerdem wurden die Reaktionen darauf im Donnerstags-F1-Livestream auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de noch einmal aufgearbeitet.
Auch über die Grenzen des Motorsports hinaus hat Vettels Interview für Aufsehen gesorgt. So war es dem Satiriker Jan Böhmermann einen (mutmaßlich ironisch gemeinten) Tweet wert ("Was fällt Sebastian Vettel ein, einfach so öffentlich zu erzählen, wen er wählen will?"), und der Comedian Philipp Walulis widmete dem Thema ein eigenes YouTube-Video.