James Hunt: Sex, Drugs and Rock'n'Roll in der Formel 1
James Hunt soff, er nahm Drogen, hatte Sex mit rund 5.000 Frauen und war ein begnadeter Rennfahrer - Im Sommer 1993 starb der Hippie der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Das Glück des James Hunt hielt nur wenige Tage. Im Sommer 1993, da hatte der Hippie der Formel 1 sein Vermögen längst versoffen und verzockt, kehrte endlich Ruhe ein in sein maßloses Leben. Hunt hörte auf zu trinken, nahm keine Drogen mehr und schwang sich sogar ab und zu auf ein Fahrrad. Alles für seine Freundin Helen Dyson.
Dann machte "King James" der Liebe seines Lebens einen Heiratsantrag. Nur einen Tag später hörte sein Herz auf zu schlagen. Am 15. Juni 1993 starb Hunt, Weltmeister 1976, mit nur 45 Jahren nach einem Herzinfarkt.
"Für mich war James die charismatischste Persönlichkeit, die die Formel 1 je erlebt hat", sagt Niki Lauda über seinen alten Rivalen, mit dem er sich 1976 ein legendäres Duell um die WM-Krone lieferte. "Er war der letzte bunte Hund."
Der Zweikampf zwischen den beiden so unterschiedlichen Weltmeistern kam im Oktober 2013 in die Kinos. "Rush" heißt der Streifen des Regisseurs Ron Howard, in dem der Australier Chris Hemsworth die Rolle des James Hunt übernimmt und Daniel Brühl den Niki Lauda gibt. Der Film gipfelt im berühmten Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft in Japan.
Mädchen und Party ohne Ende
James Wallis Simon Hunt war vor allem ein exzentrischer Playboy. Bis zum Sommer 1993 bestand sein Leben aus Sex, Alkohol, Zigaretten und jeder Menge Joints und Kokain. Hunt ließ es richtig krachen - damals, als die Formel 1 noch wild und aufregend war und noch nicht so durchgestylt wie heute.
Der blonde, blauäugige Mädchenschwarm galt als Mick Jagger des Motorsports, als "Racing Stone" der Formel 1. Hunt selber behauptete einmal, mit rund 5.000 Frauen geschlafen zu haben. 33 davon sollen Stewardessen gewesen sein, mit denen er innerhalb einer Woche rund um die WM-Entscheidung 1976 in Japan das Bett geteilt haben will.
Fotostrecke: Die größten Playboys der Formel 1
James Hunt: "Er war der letzte bunte Hund", sagt Niki Lauda über seinen Rivalen. Der Weltmeister von 1976 gilt bis heute als größter Playboy der Formel 1. Rühmte sich selbst, er habe in seinem Leben mit 5.000 Frauen geschlafen. Auch Alkohol, Zigaretten und Drogen gegenüber war er nicht abgeneigt. Doch dieser Lebenswandel hatte seine Folgen. Hunt starb am 15. Juni 1993 im Alter von 45 Jahren an einem Herzinfarkt - einen Tag, nachdem er seiner Freundin Helen Dyson einen Heiratsantrag gemacht hatte. Fotostrecke
1973 debütierte Hunt in der Formel 1. Es war eine Zeit, in der die Fahrer in jedes Rennen mit dem Bewusstsein gingen, vielleicht nicht mehr lebend aus ihren wackligen Boliden herauszukommen. Der Sohn eines Börsenmaklers fand nie das richtige Maß - Mädchen und Party ohne Ende, Rennsport am Limit. "Lieber 50 Jahre brennen als 100 Jahre lodern." Das war sein Motto.
15 Büchsen Bier pro Tag - vor oder nach dem Rennen
Wo Hunt auftauchte, ging die Post ab. Und wenn eine hübsche Blondine nicht gleich mit ihm in die Kiste sprang, sagte er: "Morgen könnte ich schon tot sein." Aber eigentlich sagte keine Nein zu "King James". Auf seinem Rennanzug stand: "Sex - Breakfast of Champions."
Sein Freund Max Mosley, ehemaliger Präsident des Automobil-Weltverbandes (FIA), sagte einmal: "James war total wild, aber immer ein Gentleman."
Hunt ist in seiner Karriere zwischen 1973 und 1979 lediglich 92 Rennen gefahren, hat nur zehn davon gewonnen und ist bei der Hälfte nicht ins Ziel gekommen - und trotz dieser vergleichsweise mageren Statistik ist der Engländer heute eine Legende. Weil er so wild und exzessiv war, ein Gigant im Auto, gleichzeitig rücksichtslos und warmherzig, charmant, smart, undiszipliniert und verrückt.
"Zehn bis 15 Büchsen Bier pro Tag waren sein Mindestquantum. Dabei spielte es keine Rolle, ob das Rennen noch bevorstand oder schon vorbei war", sagt Hans-Joachim Stuck.
Während Hunt beim Formel-1-Klassiker in Monaco nur einmal überhaupt ins Ziel kam, gewann er gleich zweimal in Watkins Glen und in Zandvoort. Einmal, am 29. August 1976, gelang ihm eben in Zandvoort etwas bis dahin Einmaliges: Hunt triumphierte an seinem Geburtstag, was nach ihm nur Jean Alesi ebenfalls gelang.
Hunt und Hesketh, das passt zusammen
Ebenfalls in Zandvoort hatte Hunt 1975 seinen ersten Grand Prix gewonnen. Es war zugleich der erste und einzige Formel-1-Sieg für sein Team Hesketh, mit dem Hunt aus den Nachwuchskategorien in die Königsklasse aufgestiegen war.
Hunt und das Team Hesketh, das passte gut zusammen: Der britische Privatrennstall von Lord Hesketh trat im Rennsport ebenso ungewöhnlich auf wie Hunt, zum Beispiel ohne jegliches externes Sponsoring. Ende 1975 aber zog sich Teambesitzer Lord Hesketh als Finanzier zurück. Und Hunt erhielt ein Angebot von McLaren, wo er für die Formel-1-Saison 1976 die Nachfolge von Ex-Weltmeister Emerson Fittipaldi antrat.
1976, in seinem ersten Jahr bei McLaren, gelang ihm gleich im vierten Rennen in Spanien der erste Sieg für sein neues Team. Monate später setzte sich Hunt die WM-Krone auf.
Hunt wird Weltmeister, aber danach geht es bergab
Nach einem dramatischen Regenrennen in Japan gewann der Rebell mit den guten Manieren mit nur einem Punkt Vorsprung die Weltmeisterschaft vor Lauda, der - gerade von seinem Feuer-Unfall vom Nürburgring genesen - um sein Leben fürchtete und aufgab. Auf dem Weg ins Flugzeug zurück nach Europa konnte sich der volltrunkene Hunt kaum auf den Beinen halten. Danach ging es bergab - sportlich und privat.
Seine erste Frau Suzy Hunt (geborene Miller) verkaufte Hunt quasi an Hollywood-Star Richard Burton, der die eine Million Dollar Abfindung für die Scheidung übernahm.
Auch seine zweite Ehe mit Sarah Lomax, aus der die Söhne Tom und Freddie hervorgingen, scheiterte. Wieder folgte die Scheidung. Hunt litt an Depressionen, soff und war pleite.
Dann traf er Helen Dyson. "Heute beginnt mein Leben erst richtig", soll Hunt einem Freund am Tag der Verlobung gesagt haben. Kurz danach blieb sein Herz stehen.