Ecclestone: Hamilton lässt sich von #BlackLivesMatter-Bewegung ausnutzen
Bernie Ecclestone und Lewis Hamilton sind beim Thema Rassismus weiterhin geteilter Meinung - Der 90-Jährige warnt den Weltmeister, sich ausnutzen zu lassen
(Motorsport-Total.com) - "Wenn ich noch da wäre, dann hätte es niemanden gegeben, der T-Shirts auf dem Podium getragen hätte, das ist sicher", stellt Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im Gespräch mit 'The Telegraph' klar. Eine Anspielung auf einen Vorfall aus der Saison 2020 in Mugello, als Lewis Hamilton mit einem T-Shirt auf dem Podium auftauchte.
"Sperrt die Polizisten ein, die Breonna Taylor getötet haben", lautete damals die Botschaft auf Hamiltons Shirt. Nicht jeder war davon begeistert - auch Ecclestone nicht. Der 90-Jährige macht in dem Gespräch kein Geheimnis daraus, dass solche Aktionen in der Formel 1 unter seiner Führung keinen Platz gehabt hätten.
Auch den Kniefall der Fahrer vor einem Rennen hätte es laut Ecclestone zu seiner Zeit zu "100 Prozent" nicht gegeben. "Ich stimme zu, dass der Sport mehr unternehmen sollte, um Diversität zu fördern. Aber er sollte nicht als Werkzeug verwendet werden", schildert der langjährige Formel-1-Boss seine Sicht der Dinge.
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Bereits im vergangenen Jahr waren Hamilton und Ecclestone aneinandergeraten. Ausgangspunkt war ein kontroverses Interview auf 'CNN', in dem Ecclestone unter anderem sagte: "In vielen Fällen sind Schwarze rassistischer als Weiße." Hamilton nannte die Kommentare daraufhin "ignorant und ungebildet".
"Ich denke nicht, dass er wirklich verstanden hat, was ich sagte", sagt Ecclestone heute darüber und erklärt: "Ich stimme zu, dass wir mehr Leuten eine Chance geben sollten. Man sollte nicht vergessen, dass ich die erste Person war, die einen schwarzen Kerl in ein Formel-1-Auto gesetzt hat."
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"Ich habe ihn und viele andere schwarze Menschen unterstützt", so Ecclestone im Hinblick auf Willy T. Ribbs, dem er 1986 einen Test in seinem Brabham-Team ermöglichte. Zudem wirft Ecclestone Hamilton vor, sich ausnutzen zu lassen. Der Weltmeister solidarisiert sich seit dem vergangenen Jahr mit der BlackLivesMatter-Bewegung
"Ich habe seinem Vater gesagt: 'Lewis muss vorsichtig sein, denn er wird von den Leuten ausgenutzt, die Black Lives Matter unterstützen.' Sie verdienen damit eine Menge Geld. Und niemand weiß, wo es hinführt", so Ecclestone, der weiterhin bei seiner Meinung bleibt, die Formel 1 sei nicht rassistisch.
Seiner Meinung nach würden die Teams einen schwarzen Fahrer jederzeit mit Kusshand nehmen, wenn dieser das nötige Talent mitbringe. Hamilton warf Ecclestone im vergangenen Jahr wegen ähnlicher Aussagen "fehlendes Verständnis" dafür vor, wie tief Rassismus in der Gesellschaft "verwurzelt" sei.