Ferrari-Legende Forghieri: Fehlt eine Führungsfigur wie Enzo Ferrari?
Mauro Forghieri vermisst bei Ferrari starke Führungspersönlichkeiten, dennoch glaubt er an ein Ende der Krise
(Motorsport-Total.com) - Der frühere Ferrari-Designer Mauro Forghieri glaubt fest an eine Rückkehr der Scuderia an die Spitze der Formel 1, hat aber gleichzeitig Kritik an der Führungsebene des Teams geäußert. "Ferrari hat die Mittel und Personen, um zurückzukommen. Ich weiß aber nicht, ob es die Leute hat, um es anzuführen", sagt der 86-Jährige im Interview mit der 'Gazzetta dello Sport'.
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Forghieri (r.) baute unter anderem die Weltmeister-Autos für Niki Lauda Zoom Download
Forghieri hatte in der Vergangenheit große Erfolge als Technischer Direktor des Teams und entwickelte unter anderem die Autos, mit denen John Surtees (1964), Niki Lauda (1975 und 1977) und Jody Scheckter (1979) die Fahrer-WM gewannen. Nach politischen Querelen verließ er das Team 1987 Richtung Lamborghini.
Die beispiellose Talsohle, die Ferrari im vergangenen Jahr durchschritt, ist seiner Meinung nach nicht von langer Dauer. "In der Geschichte waren alle großen Teams in der Lage, nach einem schlechten Jahr zurückzuschlagen", gibt er zu bedenken.
Zweifel hat er jedoch an der Teamführung. "Heute ist es fundamental wichtig, jemanden zu haben, der weiß, wie es läuft und wie man die richtigen Leute an die richtigen Positionen setzt", sagt er. Morghieri selbst hatte in seiner Ferrari-Zeit lange unter dem legendären Enzo Ferrari gearbeitet, der als starke Führungspersönlichkeit galt.
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Im Gegensatz zu früher komme aber auch den Fahrern heute noch mehr Verantwortung zu. "Damals war es genug, wenn sie schnell waren. Heute müssen sie eine ausgeprägte automotive Kultur haben. Sie müssen in der Lage sein, das Design zu beeinflussen und die Entwicklung in die richtige Richtung zu lenken", sagt er.