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Irrer Italiener auf der Kartbahn: Russell von Ausraster überrascht
Der Ausraster von Luca Corberi sorgt bei heutigen Formel-1-Piloten, die gegen ihn gefahren sind, für Verwunderung - George Russell kannte ihn ganz anders
(Motorsport-Total.com) - Natürlich ging die Pressekonferenz im Vorfeld des Eifel-Grand-Prix der Formel 1 nicht ohne Fragen zu dem skandalösen Vorfall bei der Kart-Weltmeisterschaft vergangene Woche über die Bühne. Schließlich ist Luca Corberi ein Weggefährte mehrerer aktueller Fahrer.
Williams-Pilot George Russell ist erstaunt, dass sein ehemaliger Konkurrent dermaßen ausgerastet ist: "Ich bin drei oder vier Jahre gegen ihn gefahren und habe diese Seite in ihm nie kennengelernt. Er war immer ein ziemlich sauberer und schneller Fahrer, immer im Vorderfeld dabei."
Dass Corberi dermaßen ausrasten kann, hätte er nicht für möglich gehalten. "Ich kann nicht sagen, was vorher passiert ist", sagt er. "Ich weiß, dass diese Stelle unglaublich schnell ist. Da muss etwas ziemlich Heftiges passiert sein, wenn er so tief im Reifenstapel gehangen hat, was ebenfalls sehr gefährlich gewesen sein muss."
Natürlich entschuldigt das nicht den anschließenden Wutausbruch, bei dem Corberi zunächst mit einem Kart-Frontspoiler nach seinem Konkurrenten warf und anschließend im Fahrerlager nach dem Rennen auf ihn losging.
"Das ist absolut inakzeptabel", so Russell, seines Zeichens CIK-FIA-Kartmeister von 2012. "Zunächst einmal hat er sich selbst in große Gefahr begeben, indem er sich an diese Stelle gestellt hat. Und dann hat er noch einen anderen Fahrer dermaßen in Gefahr begeben."
Latifi: So ein Spoiler wiegt ziemlich viel
Sein Teamkollege Nicholas Latifi fügt hinzu: "Leute, die sich mit der Materie nicht so gut auskennen, unterschätzen wahrscheinlich das Gewicht dieser Teile. Die sind nicht wirklich leicht, sondern wiegen einiges."
"Und die Geschwindigkeiten der Karts mögen für den Zuschauer auch nicht gerade hoch wirken, aber das ist schon sehr heftig. Es gibt keine Halos im Kart, nichts ist bedeckt. Hätte er sein Ziel getroffen, wäre es sehr übel ausgegangen. Und die Sache in der Boxengasse... Da gibt es keinen Platz für im Motorsport."
Ein weiterer früher Kontrahent Corberis ist Max Verstappen, für den es natürlich nicht ganz einfach ist, die Situation zu bewerten. Schließlich war er selbst beim Großen Preis von Brasilien 2018 gegenüber Esteban Ocon handgreiflich geworden, nachdem dieser ihn beim Versuch, sich zurückzurunden, abgeschossen hatte.
"Im Sport kommt es zu Meinungsverschiedenheiten. Das ist normal. Aber man sollte es bei Gesprächen belassen. Sagen wir es so: Das ist auch der Grund, warum ich bei den Stewards vorstellig werden musste."
"Ich habe zunächst nur das Video aus dem Fahrerlager gesehen und erst danach, was auf der Strecke vorgefallen ist. Ich denke, es ist ziemlich klar, dass so etwas nicht passieren sollte."
Verstappen will sich kein finales Urteil erlauben, zumal Corberi mittlerweile seine Karriere beendet hat. Auch Russell und Latifi finden, dass man diese Entscheidung der FIA überlassen sollte. Eine Rennsperre halten beide aber für angemessen, sollte er doch noch einmal zurückkehren wollen.