Ricciardo über Rassismus: "Die fünf Prozent sind's, die nerven..."
In Sotschi trug Daniel Ricciardo einen Mundschutz mit klarer Botschaft - Am Anfang fiel es ihm jedoch schwer, sich im Kampf gegen Rassismus öffentlich zu positionieren
(Motorsport-Total.com) - Beim Engagement im Kampf gegen Rassismus tun sich Formel 1 und Fahrer seit Saisonbeginn schwer, eine einheitliche Linie zu finden. Zuletzt löste Lewis Hamilton eine Kontroverse aus, weil er auf dem Podium in Mugello ein Breonna-Taylor-T-Shirt trug. Das veranlasste die FIA, eine neue und strengere Richtlinie herauszugeben.
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"Equality" stand auf Daniel Ricciardos Mundschutz am Sotschi-Wochenende Zoom Download
Renault-Pilot Daniel Ricciardo setzte am Rennwochenende in Sotschi mit einem Mundschutz und der Aufschrift "Equality" ein Statement. "Ich halte das nicht für zu offensiv oder zu stark", erklärt der Australier, der sich durchaus bewusst ist, dass nicht alle noch so gut gemeinten Botschaften nach außen gut ankommen, gerade in Zeiten von Instagram, Facebook & Co.
"Ich versuche, nicht zu viel davon zu lesen, denn, ja, man bekommt vielleicht 95 Prozent positives Feedback, aber es reicht schon, wenn die restlichen fünf Prozent dich deswegen nerven. Und die werden immer da sein. Du wirst nie die hundertprozentige Zustimmung haben. Die gibt es leider nicht", hält der 31-Jährige fest.
Gleichzeitig gesteht Ricciardo, dass es ihn persönlich gerade zu Beginn einige Überwindung gekostet hat, über das Thema Rassismus offen zu sprechen: "Über 'Black Lives Matter' zu reden, überhaupt einen Schwarzen als Schwarzen zu bezeichnen, diese Dinge laut auszusprechen ... Sicherlich war das mit etwas Unbehagen verbunden."
"Ich habe mich Anfang dieses Jahres nicht sehr wohl dabei gefühlt, darüber zu sprechen - also über Dinge zu sprechen, über die ich noch nie zuvor öffentlich gesprochen habe, sei es über Rassismus, sei es über geistige Gesundheit oder über eins dieser Themen", erklärt der Renault-Pilot. "Es ist ein bisschen beängstigend."
Und man müsse eben auch darauf vorbereitet sein, dafür Kritik zu ernten oder zumindest nicht nur positives Feedback zu bekommen. "Aber noch einmal: Ich denke, wenn es etwas ist, das einem sehr am Herzen liegt und an das man glaubt, dann sehe ich keinen Grund, warum man nicht darüber sprechen sollte", betont der Australier.
Gerade beim Thema Rassismus habe sich gezeigt, dass ein großer Teil des Problems darin besteht, dass geschwiegen wird: "Und dass die Leute sich zu wohl damit fühlen, still zu bleiben", sagt Ricciardo. "Ich denke, genau darum geht es. Man muss sie ermutigen, ihre Stimmen zu erheben und sich Gehör zu verschaffen."