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Toto Wolff: Kritik geht Lewis Hamilton nicht mehr nahe
Mercedes-Teamchef Toto Wolff verrät, wie Lewis Hamilton mit Kritik an seiner Person umgeht, und erklärt, warum die Formel 1 mehr Typen wie den Briten braucht
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist ein Formel-1-Champion, der polarisiert, und das nicht erst, seitdem sich der Brite den Anti-Rassismus-Protesten angeschlossen hat. Auch wenn ihm im Zuge dessen neben viel Zustimmung ebenso viel Kritik entgegen schlägt.
© Motorsport Images
Lewis Hamilton nimmt kein Blatt vor den Mund und eckt damit auch mal an Zoom Download
Mercedes-Teamchef Toto Wolff weiß: "Wenn man seine Meinung äußert und eine öffentliche Person ist, wird man immer polarisieren." Im Gespräch mit dem 'Guardian' erklärt er aber, dass sich Hamilton davon längst nicht mehr unterkriegen lasse. "Lewis steht seit mehr als 10 Jahren an der Spitze dieses Sports. Wenn man angegangen oder kritisiert wird, kommt man nach einer Weile viel besser damit zurecht."
Der Weltmeister nehme die Kritik an und lerne daraus, "aber er lässt sie nicht an seine Seele heran", sagt Wolff. Er unterstützt Hamilton in dem Vorhaben, das Thema Rassismus auch in der Formel 1 aktiver anzugehen, zu 100 Prozent. Auch weil er weiß, dass Hamilton selbst schon Opfer von Rassismus geworden ist.
Teamchef: Hamilton ist "wie ein Blitzableiter"
"Wenn Sie ein Kind von acht Jahren sind, das auf einer Go-Kart-Bahn rassistisch beleidigt wird, stellen Sie sich die Narben vor, die das hinterlässt. Wir als weiße Männer mittleren Alters können uns nie in die Situation eines rassistisch misshandelten Menschen bringen. Deshalb war ich immer sehr offen für seine Meinung und sein Urteil."
Fotostrecke: Interview Lewis Hamilton: "Immer als Außenseiter gefühlt"
... über sein Alter (34): "Ich fühle mich als Youngster. Ich trainiere viel, esse sehr gesund, versuche auch, insgesamt gesund und vergnüglich zu leben und jeden Tag mindestens einmal zu lachen. Aber das Wichtigste in meinem Leben sind meine Familie und mein Glaube." Fotostrecke
Weil sich in den vergangenen 60 Jahren nicht viel geändert habe, sei uns nun wohl an der Zeit, "die eigene Stimme polarisierender und konfrontativer zu gebrauchen, in der Hoffnung, dass es Veränderungen auslösen kann". Hamilton sei darin Vorreiter.
"Lewis ist seit einiger Zeit eine der führenden und anerkanntesten Personen innerhalb der Formel 1", schwärmt Wolff. "Es gibt nicht viele solche Persönlichkeiten. Er ist wie ein Blitzableiter, denn er trägt sein Herz auf der Zunge und äußert seine Meinung. Genau das brauchen wir, wir brauchen Charaktere, wir brauchen Meinungen."
Wolff lobt eine Eigenschaft ganz besonders
Dabei hebt der Mercedes-Teamchef vor allem eine Eigenschaft hervor, die Hamilton aus seiner Sicht als Fahrer und als Person von anderen unterscheidet: "Eines der Dinge, die mich am meisten inspirieren, ist seine Fähigkeit zur persönlichen Entwicklung."
"Der Rennfahrer, der sich an jedes neue Auto anpasst, der seinen Fahrstil anpasst, das ist eine Fähigkeit, die nicht viele haben", hält Wolff fest. "Er hat die gleiche Fähigkeit auch in Bezug auf seine Person. Er entwickelt sich, er analysiert seine Schwächen und Stärken. Immer mit dem Fokus, sich selbst zu verbessern."