Lewis Hamilton: Kritik aus Spanien nach Stierkampf-Kommentaren
Weil sich Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton klar gegen Stierkämpfe ausgesprochen hat, wird er aus Spanien mit reichlich Kritik überhäuft
(Motorsport-Total.com) - "Wir bitten das spanische Bildungsministerium darum, Stierkampf-Schulen mit sofortiger Wirkung zu schließen." Diese Aussage hat Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton unlängst in den sozialen Medien getroffen. Dass Kindern beigebracht werde, wie man Stiere quäle und töte, das sei "wahrhaft ekelhaft, Spanien", so formulierte es Hamilton.
Die Empörung in Spanien über diese Worte ist groß: Zahlreiche prominente Persönlichkeiten kritisieren Hamilton für seine Darstellung. Jose Manuel Rodriguez Uribes als spanischer Minister für Kultus und Sport etwa beanstandete Hamiltons "offensive" Wortwahl zu einer "Tradition unseres Landes", die eine "kulturelle Bedeutung" habe.
Die Stierkampf-Szene selbst meldete sich ebenfalls mit einer Retourkutsche. Der bekannte Stierkämpfer Cayetano Rivera schrieb auf Twitter: "Herr Hamilton mag also keine Stierkämpfe. Und jetzt?"
Viel Gegenwind für Hamilton aus Spanien
"Bevor man die Kultur eines anderen kritisiert, sollte man zumindest etwas mehr darüber in Erfahrung bringen, worüber man eigentlich spricht." Er fügte hinzu: "Lasst euch nicht von Schurken reinlegen!"
Kritik übte auch der spanische Autor und TV-Moderator Fernando Sanchez-Drago, der meinte: "Ist nicht ein Minimum an Intelligenz erforderlich, damit man den Führerschein erhält? Wie also kommt es, dass Lewis Hamilton einen gekriegt hat?"
Überraschend sind die scharfen Antworten auf Hamiltons Posting nicht: In Spanien sind Stierkämpfe überaus beliebt, auch wenn die Anzahl der Stierkämpfe seit Jahren immer weiter abnimmt.
Hamilton legt sich mit dem Establishment an
Spanienweit gibt es aber noch immer gut 400 Stierkampfarenen für eine Branche, die insgesamt rund 200.000 Arbeitsplätze bereitstellt und pro Jahr einen Milliardenumsatz generiert.
Hamilton hatte sich zuletzt mehrfach zu politischen Themen geäußert, unter anderem zum Sturz umstrittener Statuen, über US-Präsident Donald Trump und zur Kampagne Black Lives Matter. Der frühere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone lobte Hamilton für dieses Engagement.