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Thema Rassismus: Lewis Hamilton kritisiert die Formel 1
Nach dem Tod von George Floyd durch Polizeigewalt kritisiert Lewis Hamilton, dass die großen Player der Formel 1 zum Thema Rassismus beharrlich schweigen
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat seine Fahrerkollegen und den Formel-1-Zirkus insgesamt dafür kritisiert, sich rund um die BlackLivesMatter-Bewegung nicht genug zu engagieren. In einem Storys-Posting auf Instagram am Sonntagabend hat der sechsmalige Weltmeister seinerseits ein flammendes Plädoyer aufgesetzt.
"Einige von euch sind die größten Stars, und trotzdem sagt ihr inmitten dieser Ungerechtigkeit kein Wort. Kein Zeichen von irgendjemandem in meinem Sport, der von Weißen dominiert wird. Ich bin einer der wenigen Farbigen - und ich stehe ganz alleine da. Ich dachte, euch wäre klar, warum das passiert, und dass ihr etwas sagen würdet. Aber ihr könnt euch einfach nicht an unsere Seite stellen. Ich weiß genau, wer ihr seid, und ich sehe euch", schreibt Hamilton.
Auslöser der gesellschaftlichen Spannungen war ein Vorfall in Minneapolis am 25. Mai, bei dem George Floyd, ein unbewaffneter, farbiger Mann, bei einer Auseinandersetzung mit Polizisten gestorben ist. Floyds Tod hat weltweit zu Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt.
Das Problem sei kein rein amerikanisches, betont Hamilton: "Das ist Großbritannien, das ist Spanien, das ist Italien, das ist überall. Die Art und Weise, wie Minderheiten behandelt werden, muss sich ändern." Man müsse die Menschen besser ausbilden, damit sie verstehen: "Wir sind alle gleich", schreibt er in seinem Plädoyer - und ergänzt: "Wir werden nicht mit Rassismus und Hass in unseren Herzen geboren. Das wird uns von denen beigebracht, zu denen wir aufschauen."
Erst im April, vor dem jüngsten Zwischenfall von Polizeigewalt in den USA, hat Hamilton gewarnt, dass die gesellschaftliche Situation im Hinblick auf Rassismus "schlimmer als je zuvor" sei. Und daran erinnert, dass er schon 2019 angeboten hat, sich für dieses Thema zu engagieren - gemeinsam mit den Verantwortlichen der Formel 1 und der FIA.
Hamilton vermisst in der Formel 1 mehr farbige Ingenieure, Mechaniker und sogar Journalisten, von Rennfahrern ganz zu schweigen. Und er hat angekündigt, dabei mitwirken zu wollen, das zu ändern: "In 20 Jahren möchte ich zurückblicken und sagen, wenn jemand dazu etwas flüstert, dass ich einer von denen war, die dazu beigetragen haben, dass sich etwas geändert hat."
Übrigens: Einer der wenigen Fahrer, die das Thema bislang aufgegriffen haben, ist McLaren-Pilot Lando Norris. Er hat auf seinem Twitch-Channel einen Hinweis auf die BlackLivesMatter-Bewegung gesetzt.
Update: Am Montag haben einige Fahrer auf Hamiltons Vorwurf reagiert und ihre Stimme erhoben. Charles Leclerc schrieb auf Twitter, dass er unsicher war, wie er mit dem Thema umgehen soll und sich daher zunächst nicht geäußert hat. Im Nachhinein musste er aber einsehen, dass das falsch war. Carlos Sainz, Lando Norris, Nicholas Latifi und Sergio Perez äußerten sich ebenfalls.
Auch George Russell schloss sich diesen Worten an. Zunächst habe er nicht gewusst, wie er seine Stimme einsetzen sollte. Doch später kam er zur Erkenntnis: "Schweigen bringt nichts." Und Daniel Ricciardo schrieb entsetzt, dass die "Gräueltat" eine "Schande" sei. "Verdammt, wir schreiben das Jahr 2020!"