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Felipe Massa: Bei Ferrari ist vieles anders, auch in Sachen Firmenwagen
Alles super, wenn du für Ferrari fährst? Felipe Massa klärt auf, was es wirklich bedeutet, für das Traditionsteam aus Maranello zu arbeiten
(Motorsport-Total.com) - Es muss das Paradies sein für einen Rennfahrer: Sonntags eines der schnellsten Fahrzeuge überhaupt lenken, unter der Woche einen Ferrari-Sportwagen. So stellt man sich das jedenfalls vor. Doch der ehemalige Ferrari-Fahrer Felipe Massa sagt bei 'Sky': Ein solches Szenario sei mitunter Wunschdenken.
© Motorsport Images
Nicht immer im Ferrari, aber in diesem Fall schon: Massa in Melbourne 2008 Zoom Download
Der Ferrari-Firmenwagen zum Beispiel sei nicht immer ein absolutes Vergnügen. "Manchmal hast du ja keinen echten Ferrari, sondern einen FIAT oder Alfa Romeo. Du hast nicht die ganze Zeit einen Ferrari", meint Massa. "Und selbst wenn: Da hast du einen Ferrari zum Fahren, aber dann passt deine Familie nicht rein!"
Nicht nur in dieser Hinsicht sei Ferrari einfach "anders" als die Konkurrenz, erklärt der mehrfache Grand-Prix-Sieger weiter. "Die Arbeit ist in jedem Topteam sehr ähnlich, aber Ferrari ist eine Religion."
Ferrari als Religion in Italien
"Du kommst ins Team und spürst, dass du Teil von etwas bist, was ganz anders ist als alles, was du davor gekannt hast. Die Menschen lieben dich mehr, sie reden über dich. Gut und schlecht. Das bedeutet mehr Druck. Du bist Teil einer Religion."
Fotostrecke: Seit 1960: Ferrari-Formel-1-Fahrer ohne Sieg für die Scuderia
Giancarlo Fisichella (2009): Er ist nicht nur der bis heute letzte Italiener im Ferrari-Cockpit. Er ist auch der letzte Pilot, der im Ferrari kein Rennen gewinnen kann. Ende der Saison 2009 springt er fünfmal für den verletzten Felipe Massa ein - und bleibt fünfmal ohne Punkte. Es sind gleichzeitig seine letzten Formel-1-Rennen. Fotostrecke
Und diese spezielle "Religion" bringe eine gewaltige Erwartungshaltung mit sich, unabhängig vom Ergebnis, so Massa. Er sagt: "Wenn du gewinnst, ist der Druck enorm, weil weitere Siege von dir erwartet werden. Und wenn du nicht gewinnst, ist der Druck enorm, weil alle einen Sieg erwarten."
Hinzu komme die launische Presse in Italien, die regelrecht fixiert sei auf Ferrari. "Aus irgendeinem Grund interessieren sich die Medien mehr für Ferrari. Und nicht nur die Medien, sondern auch die Fans", meint Massa. "Die Erwartungshaltung ist riesig. Und bei Ferrari ist alles anders, auf gute wie auf schlechte Art. Aber es ist etwas Besonderes. Wirklich!"
Einmal Ferrari-Fahrer, immer Ferrari-Fahrer
Das zeige sich auch dann, wenn das Ferrari-Wappen nicht mehr auf dem Rennoverall prange, wie Massa selbst erfahren hat, zum Beispiel bei seinen Podestplätzen in Monza 2014 und 2015 für Williams.
Sein Fazit: "Auch wenn du längst für ein anderes Team fährst: Ferrari-Fahrer bleibst du dein Leben lang. Das ist einfach anders als bei anderen Teams."