Mario Isola: In der Coronakrise Lebensretter statt Formel-1-Reifenboss
Pirelli-Sportchef Mario Isola engagiert sich in seiner Heimat Italien bereits seit Jahren als Sanitäter und Rettungswagenfahrer - Selten war sein Einsatz so wichtig
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Fans kennen Mario Isola als Sportchef von Reifenhersteller Pirelli. Kaum bekannt ist dagegen, dass der Italiener sich abseits der Königsklasse sehr stark sozial engagiert. In seiner Heimatstadt Mailand ist Isola bereits seit Jahren als freiwilliger Sanitäter und Rettungswagenfahrer im Einsatz. In der Coronakrise ist er aktuell Lebensretter statt Reifenchef.
© Mario Isola (Twitter)
Mario Isola ist bereits seit vielen Jahren als Freiwilliger im Einsatz Zoom Download
"Am vergangenen Sonntag begann meine Nachtschicht um 19:00 Uhr. Schluss war erst um 5:00 Uhr morgens, es kam ein Auftrag nach dem anderen. So eine Nacht ist ziemlich heftig", berichtete Isola kürzlich gegenüber 'Sky'. Weil Isola die Tätigkeit bereits seit vielen Jahren ausübt, ist er an Schicksalsschläge gewöhnt. Mit Corona hat die Situation aber auch für ihn eine neue Dimension erreicht.
"Es ist seltsam, dann man darf keine Angehörigen der Patienten mitnehmen. Das ist psychologisch ziemlich hart, denn jeder Angehörige oder Freund kann eine große Unterstützung sein. Stattdessen müssen sie alleine ins Krankenhaus", erklärt Isola. Italien wurde vom Coronavirus besonders hart getroffen, auch dort gibt es deswegen starke Beschränkungen.
"Als Fahrer bin ich vorne isoliert und versuche, den Kontakt mit den Leuten zu vermeiden. Aber wenn es sein muss, dann unterstütze ich die anderen", verrät Isola, der gegenüber der 'dpa' erklärt: "Diese Art der Tätigkeit öffnet dir die Augen, wenn dir bewusst wird, dass das Leben nichts mit dem goldenen Leben im Fahrerlager zu tun hat." Normalerweise hat Isola wenig Zeit für diese Arbeit.
Während einer normalen Formel-1-Saison reist er im Schnitt alle zwei Wochen in ein anderes Land. Doch 2020 ist alles anders. Aktuell ist er an seine Heimat gefesselt, weshalb er mehr als sonst helfen kann. "Manchmal ist es nicht so ernst, manchmal ist es sehr ernst. Also war ich zunächst ein bisschen eingeschüchtert. Aber als ich dann damit anfing, wurde mir klar, dass ich stark genug dafür bin", verrät er.
Aktuell hofft er darauf, dass die Formel-1-Saison so schnell wie möglich starten kann - möglicherweise bereits Anfang Juli in Spielberg. "Das wäre eine gute Botschaft, wenn wir mit der Formel 1 zurückkehren, denn das wäre wie ein Sieg gegen das Coronavirus", erklärt er. Gleichzeitig warnt er aber auch: "Wir müssen vorsichtig sein, um eine zweite Welle des Virus unbedingt zu vermeiden."
Das weiß im Fahrerlager der Formel 1 kaum jemand besser als er.