Wie Lewis Hamilton mit Tod im Rennsport umgeht
Schon als Achtjähriger wurde Lewis Hamilton im Motorsport erstmals mit dem Tod konfrontiert: Der Formel-1-Weltmeister erklärt, wie er mit diesem Thema umgeht
(Motorsport-Total.com) - "Wer denkt, dass das, was wir tun, sicher ist, der irrt sich gewaltig." Diese Aussage stammt von Lewis Hamilton. Er hat sie geäußert, nachdem er vom tödlichen Unfall des Formel-2-Fahrers Anthoine Hubert in Spa erfahren hatte. Doch dieser Unfalltod war nicht der erste, den Hamilton in seiner Karriere miterlebt hat.
Im Gespräch mit 'BBC' kommen bei Hamilton Erinnerungen hoch, an ein Kartrennen im englischen Kimbolton etwas nordwestlich von Cambridge. "Ich war damals [neun] Jahre alt, als ich dort gewonnen habe", sagt Hamilton. Das war 1994. Und bei dieser Veranstaltung verunglückte ein Mitstreiter tödlich.
"Daniel Spence starb", meint Hamilton. Er selbst habe den Crash aus dem Augenwinkel gesehen. "Ich wusste sofort, dass es ein schlimmer Unfall war. Für mich als Kind war das dramatisch. Es war das erste Mal, dass ich mitbekam, wie jemand starb. Da ging mir sehr vieles durch den Kopf."
Absolute Sicherheit ist Illusion
Und diese Gedanken kehrten zurück als Formel-2-Pilot Hubert am Vorabend des Belgien-Grand-Prix 2019 seinen Verletzungen erlag. Erneut machten Hamilton seine Gedanken zu schaffen, wie er sagt. "Ich weiß ja, wie es ist, in der Formel 2 zu sein und den Traum zu haben, es eines Tages bis nach ganz oben zu schaffen."
Ihm sei bewusst geworden, dass es die absolute Sicherheit im Formelsport nicht geben würde. "Und dann ist da noch die Frage, wie viel mehr du dir geben willst, wie viel mehr du willst? Es geht um die richtige Balance", sagt Hamilton und fügt hinzu: "Ich trete aber nicht an, weil ich antreten muss, sondern weil ich es liebe."
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Er räumt jedoch einen Gewissenskonflikt ein: "Ich dachte [an diesem Abend] auch, dass ich mehr Zeit mit der Familie verbringen könnte. Dinge zu tun, auf die du zurückschauen kannst."
Keine Zweifel am Weitermachen
"Denn ich bin mir sicher: Wenn du nach deinem letzten Tag an der Himmelspforte stehst - ich mag den Gedanken der Himmelspforte - und auf dein Leben zurückblickst, dann sagst du sicher nie: Ich hätte gerne mehr Geld gehabt. Du wünscht dir immer mehr Zeit."
Ob er in all den Jahren je den Wunsch verspürt habe, nach einem schweren Unfall umgehend mit dem Motorsport aufzuhören? Hamilton verneint und sagt: "Ich hatte nie Zweifel am Weitermachen. Die Angst nahm nie Überhand. Das ein wichtiger Faktor für mich."
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... über sein Alter (34): "Ich fühle mich als Youngster. Ich trainiere viel, esse sehr gesund, versuche auch, insgesamt gesund und vergnüglich zu leben und jeden Tag mindestens einmal zu lachen. Aber das Wichtigste in meinem Leben sind meine Familie und mein Glaube." Fotostrecke
Dabei hatte er schon in jungen Jahren auch anderes erlebt. "Damals, als dieser Junge starb, ich war [neun], da bekam es einer meiner besten Freunde mit der Angst und hörte mit dem Motorsport auf", meint Hamilton.
Er selbst fürchte sich nicht vor dem Rennfahren oder vor schweren Unfällen. "Ich sagte mir schon damals: Wenn ich je Angst bekommen sollte, dann weiß ich, dass mein Karriereende bevorsteht." Doch seine Karriere dauert nun schon über 25 Jahre an.