Toto Wolff: Warum er als Teenager 125.000 Kerzen kaufte
Toto Wolff erinnert sich an sein erstes großes Geschäft zurück - Als Teenager verdiente er einmal mit dem Verkauf von Kerzen (für damalige Verhältnisse) viel Geld
(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff entwickelte bereits als Teenager einen guten Geschäftssinn. Im Podcast 'Beyond Victory' von Nico Rosberg spricht der heutige Mercedes-Teamchef über eine Geschichte aus seiner Jugend, die ihm gut in Erinnerung geblieben ist. "Es muss ungefähr 1990 gewesen sein", erinnert sich Wolff zurück. Damals war der Österreicher, 1972 geboren, also circa 18 Jahre alt.
"Es gab einen politischen Rechtsruck in Österreich, mit der unsere junge Generation nicht glücklich war. Im Stadtzentrum von Wien wurde ein stiller Protest organisiert", berichtet Wolff. Die Teilnehmer sollten am Abend lediglich eine brennende Kerze als Symbol gegen Rassismus tragen. Wolff tat sich mit den Veranstaltern zusammen und wollte Kerzen an die Menschen verkaufen.
"Ich fand das gut. Es war etwas, das wir unterstützen mussten", erklärt Wolff. Zudem war es eine gute Möglichkeit, selbst auch finanziell davon zu profitieren. "Ich ging zum einzigen Kerzenhersteller in Wien und sagte: 'Ich möchte alle Kerzen kaufen, die ihr auf Lager habt.'" Letztendlich ging Wolff mit 125.000 Kerzen nach Hause - zum Stückpreis von umgerechnet "zehn, 20 oder 30 Cent".
"Ich überlegte mir, wie ich die Kerzen finanzieren kann. Also ging ich zu einem Freund und schlug vor, dass wir 50/50 machen. Wir haben all unser Geld investiert", verrät Wolff. "Dann hatten wir ein logistisches Problem: Wie bekommen wir 125.000 Kerzen aus der Fabrik ins Zentrum von Wien, um sie zu verkaufen? Also haben wir mehrere Autos organisiert, meine Mutter hat mir auch geholfen."
Am Tag des Protests organisierte Wolff den Verkauf an mehreren zentralen Punkten in Wien. Doch zunächst lief es nicht gut. "Der Protest sollte um 18:00 Uhr beginnen. Bis 15:00 Uhr hatten wir gerade einmal ein paar Hundert [Kerzen] verkauft. Es war ein furchtbares Geschäft. [...] Ab 17:00 Uhr lief der Verkauf dann besser an." Die Nachfrage sei kurz vor Beginn "riesig" gewesen.
"Um 18:30 Uhr oder 18:45 Uhr hatten wir alles verkauft. Wir fühlten uns wie die besten Geschäftsleute der Welt. Es war ein Erfolg", berichtet Wolff stolz - auch wenn die eingenommene Summe aus heutiger Sicht fast lächerlich erscheint. "Ich erinnere mich nicht genau. Ich glaube, es waren 20.000 Schilling. [...] Das sind 1.500 oder 2.000 Euro. Aber damals war ich noch in der Schule", so Wolff.
Ein Wendepunkt in seinem Leben sei die Aktion übrigens nicht gewesen. "Überhaupt nicht", winkt er ab und verrät: "Aber ich erinnere mich an das Gefühl mit all dem Geld in der Wohnung. Es war so viel - zwei oder drei Jahre Taschengeld, die wir an einem Abend verdient haben. Außerdem hat es Spaß gemacht."
"Mir ist klar geworden, dass es um die Mischung geht", erklärt Wolff und ergänzt: "Man muss Spaß an dem haben, was man tut." Gleichzeitig müsse man aber auch ein tieferes Ziel verfolgen. "Grundsätzlich ging es um den Protest", erinnert Wolff. "Aber natürlich haben wir auch einigen Profit gemacht", so der heute 47-Jährige.