Lewis Hamilton: Wie ihn ein Elfjähriger an Belgien 1996 erinnert
Lewis Hamilton erlebt abseits des Renngeschehens in China eine kleine Zeitreise in seine eigene Vergangenheit - Über sein "Team LH" & die Kraft der Inspiration
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton konnte sich nach Bahrain auch die 25 Punkte beim 1.000. Rennen in China abholen - unter den Augen zahlreicher Anhänger des "Team LH". Als die TV-Kameras längst abgedreht waren, feierte der Brite mit seinen Fans auf Start-Ziel den 75. Karrieretriumph. Besonders einen kleinen Jungen wollte er am Sonntag inspirieren.
"Dieses Wochenende habe ich einen kleinen Jungen getroffen, der Kart fährt und eine [regionale] Meisterschaft gewonnen hat", erzählt der 34-Jährige freudestrahlend. Der kleine Fan sei elf Jahre alt und ein glühender Hamilton-Anhänger. Für den fünffachen Weltmeister, der ein großes Herz für Kinder hat, eine besondere Begegnung.
"Er hat mich wirklich sehr an mein jüngeres Ich aus dem Jahr 1996 erinnert, als ich in Spa zum ersten Mal ein Formel-1-Rennen besucht habe", erinnert sich der Brite. Im Alter von ebenfalls elf Jahren sah er damals Michael Schumacher im Ferrari siegen, vor Jacques Villeneuve im Williams und Mika Häkkinen im McLaren.
"Das war wirklich cool, sein Lächeln zu sehen"
Zwei Jahre später hatte er einen Vorvertrag mit McLaren unterschrieben, neun Jahre danach sollte er selbst im Formel-1-Boliden Platz nehmen. Als er 2017 Schumachers Pole-Rekord ausgerechnet auf der Ardennen-Bahn knackte, erinnerte er sich zurück: "Das ist ein außergewöhnlicher Ort, um mit Michael gleichzuziehen. Ich erinnere mich noch an 1996, als ich hier meinen ersten Grand Prix sah."
Als Schumacher im Ferrari vor 23 Jahren an ihm vorbeigefahren war, hörte er den Lärm des Zehnzylinders, der ihm durch Mark und Bein ging: "Das war der Moment, als meine Liebe für diesen Sport noch größer wurde." So ähnlich muss es wohl auch dem elfjährigen Hamilton-Fan am China-Rennwochenende gegangen sein, als er sein Idol gewinnen sah.
"Es war wirklich cool, mich in ihm wiederzuerkennen und das Lächeln in seinem Gesicht zu sehen. Er war das gesamte Rennen lang in unserer Box." Das erinnert auch ein wenig an 1997, als der zwölfjährige Lewis Hamilton den damaligen McLaren-Teamchef Ron Dennis traf und ihm sagte, dass er eines Tages Weltmeister werden wolle.
Dank "Team LH" in China auf "Wolke sieben"
Mittlerweile ist Hamilton ein Superstar, weit über die Grenzen seines Sports bekannt. Es sei ein "surreales" Gefühl, dass immer noch Kinder und auch Erwachsene "zittern" und "total nervös" werden, wenn sie ihr Idol persönlich treffen: "Das gibt einem so eine großartige Energie."
Hamilton ist sich aber auch bewusst, welch große Verantwortung diese machtvolle Position mit sich bringt: "Es ist natürlich eine sehr starke Plattform, um mit seinen Aussagen zu inspirieren." Daher fühle er sich sehr privilegiert: "Ich versuche das bestmöglich zu nutzen, lebe aber gleichzeitig mein Leben und mache Fehler wie jeder andere auch."
In China fühle er sich wohl und jedes Mal "auf Wolke sieben", wenn er seine zahlreichen Fans morgens vor dem Hotel oder abends am Flughafen antrifft. Diese Unterstützung erfülle ihn mit Freude: "Wenn ich morgens aufstehe, bin ich noch groggy. Dann gehe ich in die Lobby und draußen lachen mich schon alle an. Sie haben bestimmt schon eine Stunde gewartet und freuen sich sehr."
Hamilton ist sich bewusst, dass viele seiner Fans große Strapazen auf sich nehmen, nur um ihn einmal im echten Leben sehen zu können: "Sie reisen aus aller Welt an, sparen und geben ihr Geld dafür aus, mich bei jedem Rennen zu unterstützen. Das ist unglaublich." Das sei schwierig in Worte zu fassen, auch wie dankbar er dafür ist.