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"Da hat die Ratio gewonnen": Warum Lauda sein Comeback verschiebt
Mercedes-Boss Toto Wolff erklärt, warum Niki Lauda nach seiner Lungentranslation noch geschont werde muss und wie es zu der Video-Message kam
(Motorsport-Total.com) - Die ihn kennen, nennen es einen "typischen Lauda": Der Vorstandsvorsitzende des Mercedes-Teams hatte es sich vorgenommen, nur knapp vier Monate nach seiner Lungentransplantation an die Rennstrecke zurückzukehren, um seine Silberpfeile wieder vor Ort unterstützen zu können. Doch Lauda reiste an diesem Wochenende nicht nach Abu Dhabi (Formel 1 2018 live im Ticker!). Stattdessen richtet er eine Videobotschaft an das Team und seine Fans. Mercedes-Boss Toto Wolff erklärt, wie es dazu kam.
© LAT
Niki Lauda hätte auf das Comeback gepocht, wenn Mercedes nicht schon Weltmeister wäre Zoom Download
Der Österreicher hatte seinen Landsmann am Freitag vor einer Woche besucht und war gleich in eine dreistündige Diskussion über das Formel-1-Geschäft geraten. "Dann war das Thema: Abu Dhabi oder nicht", erklärt er im Interview mit dem 'ORF'. "Meiner Meinung nach ist die Saison ja ohnehin schon gelaufen. Und Niki war sich mit seinen Ärzten darüber einig, dass es sich nicht lohnt, dafür ein Risiko einzugehen. Da haben wir uns gedacht: Machen wir doch ein Video."
Lauda richtet das Wort dabei vor allem an das Team, das er für die erneut errungenen Titel beglückwünscht. Wolff wollte die Message aber auch öffentlich machen, um den besorgten Fans ein Lebenszeichen des 69-Jährigen zu geben. "Er sieht ja super aus und ist im Kopf wieder voll da", so Wolff. "Deswegen hielten wir es für eine gute Message."
Es wäre ein Sensation-Comeback geworden, dass bei Lauda tatsächlich nicht überrascht hätte. Nach seinem schweren Unfall 1976 auf dem Nürburgring hatte es schließlich auch nur 42 Tage gedauert, bis er wieder den Helm aufzog. Und unter gewissen Umständen hätte er es sich auch diesmal nicht nehmen lassen, schneller als empfohlen zurückzukehren, da ist sich Wolff sicher:
"Da hat die Ratio gewonnen. Wenn es noch um die Meisterschaft gegangen werden, hätte wir wahrscheinlich keine Chance gehabt, ihn mit Vernunft zurückzuhalten. Aber in Brasilien ist schon alles passiert. Und mir ist es lieber, dass er mit voller Kraft in Australien wieder mit dabei ist, statt dass man jetzt eine Infektion oder einen Rückschlag riskiert."
Die Winterpause komme nun also gerade recht. An Laudas vollkommener Genesung bestünde kein Zweifel mehr. In Wien unterzieht er sich noch einer ausführlichen Reha.
"Man merkt es an seinen Worten: Er ist schon wieder voll auf die kommende Saison eingestellt", so Wolff. "Seine Lungen und alles drum herum funktionieren wieder einwandfrei. Die Ärzte haben da wirklich sensationelle Arbeit geleistet. Jetzt geht es noch darum, drei Monate Liegen wieder auszugleichen, dass das Kreuz und die Muskeln wieder zusammenkommen. Das ist der kleinere Berg, aber auch einer, den man erklimmen muss."
"Es ist gut, dass wir jetzt alle mal fünf, sechs Wochen durchatmen können und auch er die Zeit nutzen kann, auch physisch wieder zur Kraft zu kommen. Spätestens bei den Testfahrten ist er wieder da."