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Alkohol-Eskapaden und Co.: Räikkönen versteht Aufregung nicht
16 Tage am Stück betrunken, und dann aufs Podium in der Formel 1: Kimi Räikkönen witzelt in Monza über das neue Buch über sein Leben
(Motorsport-Total.com) - Darauf hat die Motorsportwelt gewartet: In seiner Biografie "The Unknown Kimi Räikkönen" (deutsch: Der unbekannte Kimi Räikkönen) packt der Ferrari-Pilot endlich einmal privat aus. Obwohl das Buch erst am 18. Oktober auf Englisch erscheint, enthüllt die bereits veröffentlichte finnische Version spannende Geschichten. Sie handeln von einer Kindheit unter ärmsten Verhältnissen bis hin zu wilden Alkohol-Eskapaden, die Räikkönen schon immer nachgesagt wurden.
Natürlich wurde das Thema bei der FIA-Pressekonferenz am Donnerstag in Monza angesprochen, und zwar von 'Motorsport-Total.com'. Räikkönen galt bisher nie als einer, der viel über sein Leben erzählt hat, also wollten wir wissen, warum sich das jetzt ändert. Und was er zu den wilden Storys zu sagen hat. Trockene Antwort: "Vielleicht wurde einiges falsch übersetzt." Gelächter im Pressesaal. Räikkönen findet hingegen: Autor Kari Hotakainen erzählt in dem Buch kaum Neues.
"Ich habe mich immer zurückgehalten, weil schon immer eine Menge Geschichten über mich im Umlauf waren", erklärt Räikkönen. "Ich weiß nicht, warum man davon ausgeht, dass da jetzt Geheimnisse gelüftet werden. Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich nicht finde, dass es eine große Sache ist. Ich habe das alles erlebt und jetzt steht es in einem Buch. Das Meiste ist bekannt - vielleicht nicht alles. Ich finde nicht, dass es keinen großen Unterschied macht."
Von Kindheitsarmut bis zum Totalabschuss
Das Buch erzählt von einer Kindheit, die Räikkönen in einem Haus erlebte, dass nicht einmal eine Innentoilette hatte. Es erzählt von einem Erfolgsdruck, den der junge Räikkönen verspürte, weil seine Eltern das kaum vorhandene Geld auch noch in seine Karriere investierten.
Fotostrecke: Kimi Räikkönens Top 11 classic Moments
#14 Beim Großen Preis der USA 2015 fliegt Räikkönen auf feuchter Piste ins Kiesbett ab und schlägt leicht in die Begrenzung. Sein Problem: Sein Ferrari verhakt sich dabei mit einer Werbetafel. Doch der Finne weiß Rat und kämpft sich mit wilden Lenkbewegungen und unter tosendem Applaus frei. Fotostrecke
Die Biografie beinhaltet aber jene Geschichte, die zur Kultfigur Räikkönen beigetragen haben - die mit viel Alkohol im Spiel. So habe es bereits im Militärdienst Ärger gegeben, weil er zu spät und betrunken aufschlug oder gleich ganz fernblieb. Auch als Profi sei er noch gut unterwegs gewesen - 2012 sogar 16 Tage am Stück betrunken, bevor er im Spanien-Grand-Prix Dritter wurde.
"Es hat meiner Karriere nicht geschadet", heißt es in dem Buch. "Ich habe halt auch noch für die anderen getrunken. Heute bin ich nicht mehr hinter dem Alkohol her. Und ich sitze auch nicht bloß da und warte, dass meine Karriere vorbei ist, damit ich wieder zu trinken anfangen kann. Ich habe genug gesoffen."
Vettel "kann nicht mithalten"
Die Wende kam auch mit seiner jetzigen Ehefrau Minttu, die er im vergangenen Jahr ehelichte. Die erste Ehe mit Miss Skandinavien Jenni Dahlmann hatte neun Jahre gehalten. "Ich sagte Minttu gleich beim ersten Mal: Sollten wir zusammenkommen, ist auch Schluss mit Lügen und Seitensprüngen", liest man. "Ich will die Hölle nicht noch einmal erleben und auch nicht die Angst, die Lügen auslöst!"
Räikkönen gehörte bisher zu den verschlossenensten Charakteren im Formel-1-Umfeld. Umso verwunderlich war es, als er im Januar dem Social-Media-Dienst Instagram beitrat. Dort bekommt man tatsächlich einen Eindruck vom privaten "Iceman" - inklusive Spielgerätschaften aufbauen für die Kinder. Nun kommt noch die eine oder andere Hintergrundgeschichte mehr ans Licht.
Teamkollege Sebastian Vettel bleibt hingegen weiterhin Social-Media-Verweigerer und gibt noch weniger von seinem Privatleben preis. "Ich plane kein Buch", betont er und grinst: "Ich glaube nicht, dass ich da mit Kimi mithalten könnte. Ich habe es zwar noch nicht gelesen, weil es auf Finnisch ist, aber mein Buch wäre sicher nicht so spannend. Da muss ich vielleicht noch ein paar Jahre warten."