Niki Lauda: Bernie Ecclestone plant keine "Piratenserie"
Bastelt Bernie Ecclestone an einer "Piratenserie"? Niki Lauda dementiert das - Verwunderung über altes Logo am Kragen des ehemaligen Formel-1-Chefs
(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone war beim Grand Prix von Bahrain zum ersten Mal in der Saison 2018 zu Gast im Formel-1-Paddock. Und weil er unter dem neuen Rechteinhaber Liberty Media nicht mehr allzu gern an der Rennstrecke gesehen ist, sorgte sein Besuch für die eine oder andere kleine Verwirrung.
So ist es zwar gut möglich, dass Ecclestone noch keine Hemden mit dem neuen Formel-1-Logo, das von Liberty eingeführt wurde, bekommen hat. Trotzdem sahen es manche als kleinen Akt der Rebellion, dass er auf dem Kragen seines weißen Hemdes wie in alten Zeiten das altbewährte Logo eingenäht hatte.
Besonders viel Wertschätzung bringt ihm die neue Führung nicht entgegen: "Letztes Jahr hatte ich noch ein Büro im Turm der Rennleitung. Jetzt haben sie mich in den VIP-Tower außerhalb des Fahrerlagers abserviert. Ich glaube, Liberty will mir das Leben schwer machen", wird der 87-Jährige von 'auto motor und sport' zitiert.
Warum er dann überhaupt vor Ort war? Weil er vom Königshaus in Bahrain eingeladen wurde. Zu einigen der Veranstalter von Grands Prix mit einem politischen Hintergrund (etwa Bahrain, Russland, Aserbaidschan, Abu Dhabi) pflegt er immer noch gute persönliche Kontakte.
Zu Niki Lauda auch. "Ich sehe Bernie öfter auf Ibiza", verrät der Mercedes-Boss im 'ORF'. "Dort hat er sich ein Haus gekauft, mit seiner Frau. Ich habe ihn auch über Ostern gesehen. Ich weiß, wie er denkt, was er macht und tut."
"Dass er hier ist, freut mich persönlich. Aber er ist natürlich nicht erfreut, wie sich die Formel 1 entwickelt. Aus seiner Sicht vollkommen verständlich. Weil wir nur noch drüber diskutieren, ob Budgetkürzungen kommen, vor und zurück, quälen wir die Leute da draußen anstatt anständige Rennen zu bieten", so Lauda.
Dass die Formel 1 unter Liberty ganz anders geführt wird als unter Ecclestone, ist Tatsache. Das Lebenswerk des 87-Jährigen zerbröselt. Aber: "Das ist ihm ganz wurscht", ist Lauda überzeugt. "Er ist ein gestandener Mann."
In Bahrain genoss Ecclestone zwar nicht mehr die gleiche Autorität wie früher, wenn er von Kamerateams völlig unbeachtet durch den Paddock schlenderte. Aber er nutzte die Gelegenheit, sich mit dem einen oder anderen Teamchef zu treffen. Um über eine "Piratenserie" zu verhandeln, wie böse Zungen unken.
Liberty hat im Rahmen der "Vision 2021" das Ziel formuliert, eine Budgetobergrenze von 150 Millionen US-Dollar einzuführen. Das stößt gerade bei Ferrari und Mercedes auf wenig Gegenliebe. Schon wird gemunkelt, dass Ecclestone versucht, den Unmut der beiden Topteams zu nutzen, um sie für eine neue Rennserie unter seiner Führung zu begeistern.
Doch Lauda dementiert das: "Es gibt wirklich kein Alternativprogramm. Überhaupt keine Ideen. Es wird überhaupt nicht diskutiert über eine Piratenserie. Erstens sind wir noch so lang davon weg, und das bringt jetzt auch überhaupt nichts. Jetzt ist wichtig, sich mit Liberty zu einigen, damit wir alle hier vernünftig weitermachen können."