16. März 2018 · 13:27 Uhr
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von Sven Haidinger

Nico Rosberg: Was ihm an der Formel 1 am meisten fehlt

Ex-Weltmeister Nico Rosberg offenbart, dass ihm die Formel 1 doch fehlt, wonach er sich sehnt und warum Ziele ihn zu einem gelasseneren Menschen machen

(Motorsport-Total.com) - Fehlt Nico Rosberg die Formel 1? Bislang betonte der Ende 2016 spontan zurückgetretene Weltmeister stets, dass er auch ohne den Grand-Prix-Sport gut leben könne, doch nun gibt er zu, dass es doch eine Herausforderung sei. "Das Schwierigste ist es, das Adrenalin und die Freude, die man mit den Millionen Menschen teilt, die einem zuschauen, woanders wiederzufinden", sagt der Ex-Mercedes-Pilot. "Es war immer klar, dass das schwierig sein würde, denn als Menschen entwickeln wir schnell eine Sucht nach etwas und bewegen uns in unseren Gewohnheiten."

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Nico Rosberg: Hat er doch Sehnsucht nach seinem alten Leben als Formel-1-Star? Zoom Download

Daher ist Rosberg stolz darauf, sich von dieser Sucht und den Gewohnheiten gelöst zu haben. "Das war für mich ein enormes Risiko, denn ich hatte keinen Plan und keine Ahnung", erklärt er gegenüber 'ubs.com'. "Ich habe meinen Mut zusammengenommen und bin meinem Herzen gefolgt, das mir gesagt hat, dass das der richtige Weg ist. Und ich kann mit Sicherheit sagen, dass es der richtige Weg für mich war."

Auch wenn er sein neues Leben nach wie vor als Herausforderung sieht und auch mit Sehnsüchten konfrontiert ist. "In meiner Rennfahrer-Zeit war alles für mich organisiert", blickt er zurück. "Ich musste nur von A nach B gehen, und die ganze Maschinerie war perfekt auf mich abgestimmt. Jetzt muss ich alles organisieren, benötige Disziplin und Abläufe, da ich ja ein leeres Blatt Papier vor mir habe."

Einfach nur das Leben zu genießen, kommt für Rosberg nicht in Frage. "Es ist gut für mich, diesen absoluten Fokus und diese Abläufe zu haben, und ich werde mich bemühen, das wieder zu finden", spielt er auf die guten Seiten seiner Formel-Ära an. Freiheit sei zwar ein tolles Gefühl, "und ich genieße es, der Chef über meinen Terminkalender zu sein, aber ich mag es auch, konkrete Herausforderungen zu haben. Das möchte ich mir wieder aufbauen."

"Sich Ziele zu setzen und diese zu verfolgen, schützt einen davor, immer mehr zu wollen."Nico Rosberg

Warum er es für so wichtig hält, Ziele im Leben zu haben? "Es ist unser Schicksal, nie zufrieden zu sein", meint Rosberg. "Man gewinnt ein Rennen, und dann will man wieder gewinnen, auch wenn der eine Sieg dein Traum war. Und das hört nie auf. Sich Ziele zu setzen und diese zu verfolgen, schützt einen davor, immer mehr zu wollen und nie zufrieden zu sein."

Das Streben nach Erfolgen hat sich auch auf die Beziehung der Jugendfreunde Rosberg und Lewis Hamilton niedergeschlagen. Drei Titelkämpfe als Stallrivalen haben dafür gesorgt, dass teilweise sogar Funkstille zwischen den beiden herrschte. "Wir hatten immer Respekt voreinander, aber es stimmt, dass es teilweise sehr schwierig geworden ist", gibt Rosberg zu. "Wir haben miteinander gesprochen, aber nicht immer in schwierigen Situationen." Ein Umstand, den der Wahl-Monegasse nachträglich bedauert: "Wir waren vor 15 Jahren sehr gut befreundet, und es wäre schon, wenn wir das in der Zukunft wieder sein könnten."