McLaren-Doku bei Amazon unzensiert: "Wäre sonst sinnlos"
Die McLaren-Dokuserie "Grand Prix Driver" sorgt für Begeisterung: Wie es dazu gekommen ist, dass das Team die eigene Krise so offen zeigt wie nie zuvor
(Motorsport-Total.com) - Die vierteilige McLaren-Dokuserie Grand Prix Driver, die seit vergangener Woche auf Amazon Prime angeboten wird, sorgt bei Fans für Begeisterung. Selten bot ein Team so tiefe Einblicke in die Ereignisse hinter den Kulissen, schon gar nicht in einer Pannensaison wie 2017. Doch wie ist es dazu gekommen, dass ausgerechnet der traditionell enorm auf die Außenwirkung bedachte McLaren-Rennstall die Stellwände beiseite schiebt?
"Wir haben habe eine Entscheidung getroffen", erklärt McLaren-Boss Zak Brown. "Wenn wir so eine Sendung machen, dann müssen wir dem Ziel dieser Sendung auf authentische Weise entsprechen. Wir waren der Meinung, dass es kontraproduktiv wäre, wenn wir Einblicke liefern, die dann bearbeitet werden. Wir wollten zeigen, was wirklich in einem Formel-1-Team passiert."
Ursprünglich war es die Idee der Serie gewesen, die Debütsaison von McLaren-Youngster Stoffel Vandoorne zu verfolgen, doch schon bei den Tests in Barcelona wurde klar, dass die Honda-Probleme im Fokus stehen. "Wir hatten es eigentlich anders geplant", bestätigt Brown.
"Aber so war es sehr authentisch, sehr echt. Wir müssen mehr in diese Richtung für unsere Fans tun. Wir sollten uns so präsentieren, wie wir sind - und nicht zwanghaft in allen Bereichen politisch korrekt sein. Lasst uns doch die Deckung etwas runternehmen und die Fans näherkommen."
Ungewöhnliche Töne aus einem Rennstall, in dem Langzeit-Teamchef Ron Dennis jahrzehntelang nichts dem Zufall überlassen hat. Kritiker warfen dem Briten absoluten Kontrollwahn vor. Doch seit der Übernahme von Marketingexperte Brown hat sich die Philosophie geändert. Auch wenn es für den US-Amerikaner auch einige Szenen gab, die ihm durchaus unangenehm waren. "Ich hoffe aber, dass die Leuten unsere offene, ehrliche und transparente Herangehensweise zu schätzen wissen", sagt er.