Rosbergs Kart-Blamage: Starten Töchter Rennkarriere?
Warum Nico Rosbergs Ehefrau möglicherweise auch um die gemeinsamen Töchter zittern wird müssen und wie der Ex-Weltmeister die Zukunft des Planeten sieht
(Motorsport-Total.com) - Vivian Rosberg kann endlich ruhig schlafen: Die Ehefrau des zurückgetretenen Formel-1-Champions hatte bei den grenzwertigen Mercedes-Stallduellen oft große Angst um Nico Rosberg. Daher sagt sie. "Ich bin eigentlich ziemlich froh, dass wir zwei Mädchen haben. Ich habe genug mit Nico gelitten, und für mich ist es schwieriger, ein Rennen anzuschauen." Dass die zweijährige Alaia und die einjährige Naila Rennfahrerinnen werden, kann sie sich nicht vorstellen, stellt sie gegenüber der 'BBC' klar: "Ich glaube es ehrlich gesagt nicht."
© Nico Rosberg (Twitter)
Muss Vivian Rosberg in Zukunft auch um den Nachwuchs zittern? Zoom Download
Doch die Tatsache, dass es sich beim Nachwuchs um Mädchen handelt, ist für Rosberg noch lange kein Grund, der klar gegen eine Rennkarriere spricht. "Apropos Rennfahrerinnen ...", holt er aus. "Ich war vor zwei Tagen in einer TV-Show, und das Motto war, dass Kinder gegen Erwachsene antreten. Ich musste also gegen ein neunjähriges Mädchen fahren."
Das Kart-Duell gegen die junge Rennfahrerin endete für den Weltmeister des Vorjahres mit einer großen Überraschung: "Sie hat mich geschlagen - und zwar ganz fair. Wir hatten das gleiche Go-Kart, die gleiche Strecke, alles war gleich. Und sie war zwei Sekunden schneller. Dabei habe ich alles gegeben. Es gibt Mädchen, die wirklich wissen, wie man schnell fährt."
Windeln wechseln etc.: Rosberg ein aufgeklärter Vater
Man darf also gespannt sein, ob Vivian Rosberg das gleiche Schicksal durchleben wird wie Nico Rosbergs Mutter Sina, die es nach der erfolgreichen Rennkarriere Keke Rosbergs kaum ertrug, die Grands Prix ihres Sohnes zu sehen. Derzeit hat der Ex-Rennfahrer aber andere Themen, die seinen Alltag bestimmen.
"Er ist wirklich süß als Vater", schwärmt Vivian Rosberg über ihren aufgeklärten Ehemann. "Ich glaube, viele Väter sind nicht sehr empathisch, was ihre Kinder angeht. Für mich ist es natürlich noch wunderbarer, ihn jetzt als Vater zu sehen." Und dem scheint die Rolle zu liegen. Das liegt seiner Ansicht nach aber auch daran, dass sich die Zeiten geändert haben.
"Heute beteiligen sich Väter ein bisschen mehr, zum Beispiel beim Windeln wechseln", gibt er gegenüber der 'BBC' Einblicke in sein Familienleben. "Das ist heute ziemlich normal. Wenn ich mit meinem Vater spreche - der wusste ja nicht einmal, was eine Windel ist. Ich finde, dass sich die Welt da in eine gute Richtung ändert."
Faszination Start-Ups: Rosbergs Bild der Zukunft
Doch der Rosberg des Jahres 2017 ist nicht nur Familienmensch. Nach einer kurzen Auszeit nach den Titelfeierlichkeiten im vergangenen Winter bemüht sich der 32-Jährige darum, sein neues Leben in Schuss zu bringen. "Die Frage war: Wie verdiene ich in Zukunft mein Geld?", schildert Rosberg die damalige Lage. "Pötzlich war das Rennfahren weg, und ich habe natürlich große Ersparnisse, aber ich will weiterhin mein Geld verdienen, und mich nicht nur auf meine Ersparnisse verlassen."
Rosberg, der schon als Rennfahrer dafür bekannt war, über den Tellerrand hinauszublicken, erkannte, dass die Welt der Start-Up-Unternehmen viel Potenzial für innovative Ideen birgt, was die Zukunft unseres Planeten angeht. Dabei will er dem Thema Automobil und Mobilität im weitesten Sinne treu bleiben.
Im Gegensatz zu den vor allem im Motorsportbereich häufigen Skeptikern der Elektromobilität outet sich Rosberg als klarer Befürworter: "Wir werden zum Elektroauto wechseln, was langfristig auch die Emissionen und die globale Erwärmung senken wird. Nicht sofort, denn Elektroautos alleine werden das nicht verbessern, sondern erst, wenn die Infrastruktur steht, um die Elektroautos mit Strom zu versorgen." Daher sei die Energiewende weg von Kohlekraftwerken unvermeidbar, und man müsse "mehr auf Solarenergie und Windkraft setzen".
Drohnen statt Autos
Außerdem ist Rosberg der Ansicht, dass selbstfahrende Autos und Verkehrsmittel das Leben jedes Einzelnen revolutionieren werden. "Mit einem Knopfdruck wird eine Drohne hier landen, wir werden einsteigen und zu unserem nächsten Ziel gebracht", beschreibt er die Zukunft. "Und es wird keine Piloten benötigen, sondern sich autonom bewegen. Das wird großartig. Und es ist nur einen Schritt entfernt."
Er habe es "schon immer als interessant empfunden", sich mit diesen Menschen zu unterhalten, jetzt wolle er aber "noch tiefer in die Materie gehen". Bei seiner Reise ins Silicon-Valley in den USA, wo führende Konzerne wie Google, Facebook, aber auch Tesla sitzen, habe er eine neue Kultur kennengelernt: "Bei uns ist die Angst vor dem Versagen sehr groß, und das behindert uns. Dort ist es normal zu Versagen. Man rechnet damit. Das war eine sehr starke Erfahrung." Ob er diese Lebensweise auch annehmen kann, ist aber eine andere Frage, schließlich ist Rosberg als langjähriger Formel-1-Pilot anders geprägt. "Ich versage und verliere nicht gern, das wird also schwierig für mich", schmunzelt er.