McLaren präsentiert Pläne für Formel-1-Rennen in Woking
Nach dem Ausstieg von Silverstone veröffentlicht das McLaren-Team Pläne eines Grand Prix in seiner Heimat Woking: Wie die Chancen auf Verwirklichung stehen
(Motorsport-Total.com) - Die Zukunft der Formel 1 in Großbritannien liegt mehr denn je im Argen. Silverstone hat vor wenigen Wochen seine Ausstiegsklausel gezogen, um den Vertrag mit der Königsklasse nach 2019 zu beenden. Damit stünde das Land des ersten Formel-1-Rennens ohne Grand Prix da. Doch McLaren hat schon eine Idee: "Warum nicht einen Lauf in Woking austragen?", fragt Einsatzleiter Jonathan Neale. McLaren hat dort seinen Teamsitz und möchte den Ort neben Monaco und Singapur zu einem der glamourösen Stadtkurse machen.
"Neben dem großen sozialen und finanziellen Aufwand, den man braucht, um die Infrastruktur einzurichten, neue Straßenprofile anzulegen, neuen Asphalt zu verlegen, kilometerlange Schutzbarrieren aufzubauen, Tribünen zu errichten, die Antrittsgebühren zu bezahlen und die Genehmigung von der FIA zu bekommen, sehen wir keine Hindernisse für unsere Vision", betont Neale weiter.
Doch die Aussage des McLaren-Mannes legt schon nahe, dass der Rennstall die Idee selber nicht ernst nimmt und sich einfach einen lustigen Sommerpausenfüller ausgedacht hat - das aber mit viel Liebe. Denn einen echten Kurs hat man auch schon designt und veröffentlicht: Der Woking International Circuit soll auf 4,85 Kilometern 18 Kurven unterschiedlichster Art beinhalten und der schnellste Stadtkurs der Welt werden.
"Unsere Ingenieure, unsere Mechaniker und unsere Strategen sind den Kurs alle schon gefahren", sagt Geschäftsführer Zak Brown schmunzelnd. "Eigentlich haben sie ihn sogar gelebt - das gibt ihnen einen Vorteil gegenüber dem Rest des Feldes. Sie kennen jede Unebenheit auf der Strecke, jede Welle im Asphalt, jede Rush-Hour-Abkürzung, jedes ordentliche Schnellrestaurant im Umkreis von fünf Meilen zur Startlinie. Das ist ein Vorteil, den man sich nicht kaufen kann", so Brown.
Die Idee basiert auf einer Demofahrt von Mika Häkkinen, der 1998 bereits einen McLaren durch Woking pilotierte - wenn auch in langsamer Fahrt. "Trotzdem hat dieser Event ein Feuer entfacht, das zu einem Traum wurde, den wir nun in eine Idee umgewandelt haben: einen Weltmeisterschaftslauf der Formel 1 vor unserer Haustür in Woking abzuhalten", so Brown weiter.
Die Absurdität dieser Idee wird allerdings in der weiteren Beschreibung der Details deutlich: Das Fahrerlager soll sich auf schwimmenden Pontons auf dem Woking-Basingstoke-Kanal befinden und die Journalisten sollen nicht von einem Medienzentrum aus schreiben, sondern per W-Lan aus örtlichen Cafes, Restaurants und Einkaufszentren.
"In einer Ära, die häufig als von Bürokratie und Engstirnigkeit gehemmt angesehen wird, ist das ziemlich erfrischend", meint Neale mit einem Augenzwinkern. Ganz klar: Realität dürfte aus dem Woking-Grand-Prix keine werden, doch zumindest hat McLaren mit dem Vorschlag für positive Unterhaltung in der Sommerpause gesorgt - was nach den sportlichen Negativschlagzeilen auch einmal guttun dürfte.