Couch-Potato-Teamchef: Mallya nennt Exil "nicht so schlimm"
An seiner Heimat Indien vermisst er nichts, an der Formel 1 nur die großen Events, das Flair des Paddocks und die Früchte seiner Arbeit: Vijay Mallya über sein Exil
(Motorsport-Total.com) - Force-India-Teamboss Vijay Mallya kann mit seinem Exildasein in Großbritannien gut leben. Wie der Inder am Rande des Rennens in Silverstone - dem einzigen, welches er an der Strecke miterleben darf - erklärt, hätte er trotz der Einschränkungen noch Spaß an seinem weiterhin luxuriösen Leben. "So mies oder frustrierend, wie manche glauben, ist es nicht", zeigt sich Mallya gelassen.
An seinem Team ist er auch aus der Ferne nahe dran. Ihm geht sämtliche interne Kommunikation zu, dazu gibt es wöchentliche Meetings mit den Verantwortlichen, die an die Strecken reisen. Wenn die Ampeln sonntags auf Grün schalten, macht er es sich vor dem Fernseher bequem. "Ich sehe auf meinem Computer alles, was ich auch am Kommandostand sehen würde. Da gibt es eine wirklich gute App", witzelt Mallya bezugnehmend auf eine für Fans kostenpflichtig zugängliche Software.
In die Angelegenheiten seiner Ingenieure eingemischt hat er sich nach eigener Aussage ohnehin nie. "In all den Jahren habe ich nichts mit der Rennstrategie zu tun gehabt. Wir haben super Spezialisten dafür. Das ist nicht unser Job", so Mallya. Und sollte er infolge eines Gerichtsprozesses in Großbritannien tatsächlich nach Indien ausgeliefert werden, würde er sich um die Zukunft Force Indias keine Sorgen machen: "Ich habe das beste Team. Und das beste Team würde für mich weitermachen."
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Selbst wenn er lange Zeit weg wäre, würde nichts schiefgehen, behauptet er. Eher bereitet es Vijay Mallya Magenschmerzen, dass er die Früchte seiner Arbeit am Formel-1-Projekt nicht auskosten kann. "Ich bin achteinhalb Jahre lang bei fast jedem Rennen gewesen. Nebenher bin ich meinem eigentlichen Job nachgegangen. Ich hätte es mir nicht leisten können, ein Team zu finanzieren, dass auf Platz 23 und 24 rumfährt." Wohl aber eines, das auf Rang vier der Konstrukteurs-WM liegt.
Es sind die großen Events und der Genuss, den Mallya wieder miterleben will: "Ich liebe die Atmosphäre, zum Beispiel in Monaco. Wer wäre nicht gerne dort? Ich wäre nicht gerne bei allen, aber bei einigen Rennen." In Silverstone zum Beispiel vergnügt er sich nach Feierabend in der Fanzone. Und Indien? 'Reuters' sagt der ehemalige Parlamentsabgeordnete und frühere Patriot Mallya, dass ihm seine Heimat gestohlen bleiben könne: "Es gibt nichts zu vermissen. Meine engsten Verwandten sind in Großbritannien oder den USA. Meine Stiefgeschwister sind sogar Briten."