"Aufgeregt" auf Finnisch: Gibt's das überhaupt?
Witzbold Sebastian Vettel wundert sich über Kai Ebel und amüsiert sich prächtig über die liebenswürdige Begeisterung des Journalisten Heikki Kulta
(Motorsport-Total.com) - Obwohl er sich den Mercedes-Fahrern im Qualifying zum Grand Prix von Bahrain (Formel 1 2017 live im Ticker) klar geschlagen geben musste, ist die Laune von Sebastian Vettel weiterhin prächtig. Bei der Pressekonferenz und den Interviews nach der Flutlicht-Session in Sachir war der Ferrari-Pilot jedenfalls zu Scherzen aufgelegt.
Das ging schon in der FIA-PK los, in der angesichts der ersten finnischen Pole-Position seit Heikki Kovalainen in Silverstone 2008 neben den Top 3 der finnische Journalist Heikki Kulta wieder einmal eine zentrale Rolle einnahm. Kulta ist im Paddock allseits beliebt und aufgrund seiner Fragen mit Finnland-Bezug fast schon so etwas wie ein lebender Running Gag.
"Gratulation, Valtteri. Ich habe gezählt, dass es 168 Rennen ohne einen Finnen auf Pole waren", hält Kulta fest. Worauf Bottas erst mal sagt: "Danke, Heikki. Gratulation auch dir!" In das Geplänkel der beiden schaltet sich Vettel ein. Er will wissen, wann letztmals ein Finne auf Pole stand. Als er es erfährt, rätselt er in Richtung Bottas: "Was bist du 2008 gefahren? Formel 3?" Tatsächlich war es die Formel Renault, in der er natürlich Champion wurde.
Eine Wand mit 168 Kreuzen
Auch Lewis Hamilton muss über den Finnen-Smalltalk lachen: "Ich bin mir sicher, dass Heikki zu Hause eine Wand hat, zu der er jedes Mal hingeht und abhakt: 'Verdammt, wieder ein Rennen ohne Pole!' Da hat er sicher eine Wand mit 168 Kreuzen. Und ich bin mir sicher, dass er die Wand am Montag neu ausmalen wird, damit sie wieder schön sauber ist!" Gelächter im Saal.
In einem Punkt ist Bottas typisch Finnisch: Obwohl es seine erste Pole-Position ist, wirkt er wenig emotional. Zwar spricht er davon, sich nicht zu sehr freuen zu dürfen, denn das Rennen sei erst am Sonntag - aber abgesehen von einem zufriedenen Lächeln scheint die Gefahr eines Gefühlsausbruchs ohnehin nicht akut zu sein. Das kennen die finnischen Fans schon von Kimi Räikkönen.
Was Vettel zur Zwischenfrage bringt: "Gibt es das Wort 'aufgeregt' eigentlich auf Finnisch?" Bottas sagt: "Schon irgendwie." Woraufhin es Hamilton genau wissen will: "Es ist wahrscheinlich etwas ganz Einfaches. Was heißt denn 'aufgeregt' nun?" Bottas stammelt irgendetwas auf Finnisch daher, was nicht einmal die FIA-Dame versteht, die die Pressekonferenz aufschreibt. Im Protokoll steht an der Stelle: "unhörbar".
Daraus schließt Vettel: "Schau, das Wort gibt's nämlich nicht!" Und Hamilton lacht: "Zumindest scheinen sie es in ihrem Vokabular nicht oft zu verwenden." Bottas reagiert darauf so, wie man es von einem echten Finnen erwarten würde: "Ich weiß es nicht, wirklich."
Missverständnis mit Kai Ebel
Anschließend geht's zu den TV-Interviews, bei denen 'RTL'-Reporter Kai Ebel Vettel mit seiner angeblichen PK-Aussage konfrontiert, Bahrain sei die schlechteste Strecke für Ferrari, und dafür sei dieses Ergebnis doch ganz gut. Vettel stutzt: "Habe ich das gesagt? Ich war doch gar nicht in der Pressekonferenz." Ebel kontert: "Da sind immer die ersten Drei."
Alles nur ein Missverständnis: Der Reporter spricht von der PK unmittelbar nach dem Qualifying, Vettel meint die am Donnerstag. "Ne, heute", sagt Ebel. Vettel glaubt's immer noch nicht: "Heute? Hab ich das gesagt?" Der Faktencheck mit dem FIA-Transkript ergibt: Hat er tatsächlich nicht - der Reporter dürfte etwas falsch verstanden haben ...
Für das Rennen ist Vettel ungeachtet des Missverständnisses optimistisch: "Ich hoffe, dass wir morgen gut mitfahren können. Heute war der Abstand doch größer als erwartet."