"Höhlenmensch" Coulthard sieht Formel 1 als Männerdomäne
Ex-Pilot David Coulthard heizt erneut eine Geschlechter-Diskussion in der Königsklasse an - Er sieht Frauen an der Wiege statt im Formel-1-Cockpit
(Motorsport-Total.com) - Susie Wolff setzt sich leidenschaftlich für die Förderung weiblichen Rennfahrer-Nachwuchses ein. Ein vergebliches Bemühen, wenn es nach einigen Formel-1-Experten geht. Die Gleichberechtigung mag in der Königsklasse auf Ingenieurs- und Verwaltungsebene angekommen sein - eine Grand-Prix-Teilnehmerin hat es allerdings schon seit den 1970er-Jahren nicht mehr. Ex-Pilot David Coulthard glaubt zu wissen, warum.
"Es gibt keinen Grund, warum eine Lady nicht auch auf höchstem Level antreten könnte", räumt er gegenüber 'Daily Record'. "Es ist keine Frage der Physis, die eine Frau daran hindert, in der Formel 1 auf einem Top-Level zu fahren. Es ist vielleicht nur ein kleiner Unterschied - dieses Mutter-Gen, durch das Frauen in der Lage sind, sich um ihre Kinder zu kümmern."
Nachdem Susie Wolff als Testpilotin für Williams Ende 2015 zurückgetreten ist und Entwicklungspilotin Carman Jorda nicht mehr die Aufmerksamkeit in der Renault-Garage auf sich zieht, ist es Saubers Nachwuchspilotin Tatiana Calderon, die derzeit am nächsten an einem Formel-1-Cockpit dran. Coulthard fände eine weibliche Note in der Startaufstellung indes hinderlich.
"Ich möchte nicht zu sehr wie ein Höhlenmensch klingen", betont er. "Aber es gibt einen nachvollziehbaren physischen und charakterlichen unterschied zwischen Männern und Frauen. Es würde erheblich weniger Kampfgeist herrschen, wenn die Jungs nicht mehr unter sich wären. Welchen anderen Sport gibt es denn, bei dem Männer und Frauen auf einem Level gegeneinander antreten?"
Fotostrecke: Frauen erobern die Formel 1
Mit ihr fing alles an: Maria Teresa de Filippis war 1958 in Monaco die erste Frau, die versuchte, sich für ein Formel-1-Rennen zu qualifizieren. Das gelang ihr aber erst später in jenem Jahr, als sie in Spa-Francorchamps Zehnte wurde. Als Teenager noch vom Reitsport begeistert, begann sie ihre Karriere als Rennfahrerin, nachdem ihre Brüder gewettet hatten, dass sie am Steuer eines Sportwagens keine Chance haben würde. De Filippis gewann aber gleich ihr erstes Autorennen in einem FIAT 500. Kleine Randnotiz: Bei ihrer Formel-1-Premiere in Monaco 1958 scheiterte auch ein gewisser Bernard Charles Ecclestone an der Qualifikation. Fotostrecke
Susie Wolff kam immerhin die Gelegenheit, an Freitags-Trainingseinheiten an einem Rennwochenende teilzunehmen. Ihr Talent wurde allerding schon angezweifelt, als sie in der DTM gegen Männer antrat - in sieben Jahren konnte sie lediglich insgesamt vier Punkte holen.
"So wie ich selbst nicht das Talent eines Michael Schumacher oder Lewis Hamilton hatte, so kam auch sie nicht an deren Talent ran", bewertet Coulthard die Leistung seiner heutigen TV-Experten-Kollegin. "Ich bin sicher, dass sie mir da zustimmen würde. In so einer Spitzensportart geht es nicht darum, gute Teilnehmer zu finden, sondern außergewöhnliche."