Nico Rosberg: Legenden-Respekt für seine Entscheidung
Nach seiner außergewöhnlichen Entscheidung, nach dem Titelgewinn aus der Formel 1 auszusteigen, erhielt Nico Rosberg eine ganz besondere Nachricht
(Motorsport-Total.com) - Die einen halten es für eine starke Entscheidung und ein ganz menschliches Verhalten. Die anderen halten es für eine feige Flucht und den Mangel an Kampfgeist. Aber Nico Rosberg ist mit seinem Entschluss, die Formel 1 nach elf Jahren als Weltmeister zu verlassen, im Reinen. Gelöst reiste er nach dem Saisonfinale von einer Feierlichkeit zum nächsten TV-Termin und strahlte dabei vor allem eines aus: Freude. Und der nun ehemalige Mercedes-Pilot scheint damit überzeugt zu haben.
"Ich habe dem Team viel zu verdanken, aber ich habe auch meine Leistung gebracht", sagt er gegenüber der Frankfurter Allgemeine Zeitung. "Das wird anerkannt. Neulich schrieb mir Stirling Moss, die englische Rennfahrer-Legende. Er gratulierte mir und zollte mir allerhöchsten Respekt für meine Haltung. Es erinnere ihn an Juan-Manuel Fangio. Das ist doch der Wahnsinn, dass mir so ein großer Mann des Motorsports so etwas schreibt."
Was für eine Ehre! Stirling Moss ist jener ehemalige Mercedes-Pilot, der zwischen 1951 und 1961 vier Vizetitel holte und damit der erfolgreichste Formel-1-Pilot ohne gewonnene Weltmeisterschaft ist. Und Juan-Manuel Fangio ist bis heute ein Aushängeschild der Silberpfeile, weil er zwei seiner fünf Titel zwischen 1950 und 1958 mit Mercedes holte. Der Argentinier ist heute noch eine Messlatte für die Besten im Motorsport.
Fotostrecke: Wonneproppen bis Weltmeister: Nico Rosberg
Die Krönung einer großartigen Laufbahn: Nico Rosberg lässt sich als Formel-1-Weltmeister feiern, kurz darauf beendet er seine Karriere. Wir blicken zurück auf die Anfangstage eines Champions. Fotostrecke
Rosberg hatte mit seinen 206 Grands Prix und 20 Siegen nie vor gehabt, der Königsklasse einen historischen Stempel aufzudrücken. Wie er stets betont, wollte er sich lediglich seinen Kindheitstraum erfüllen, einmal Weltmeister zu werden - wie es sein Vater 1982 gemacht hat. Und so macht er den Eindruck, als habe ihm die Formel 1 mehr gegeben als er dem Sport:
Vom schüchternen Jungen zum großen Redner
"Ich bin meinem Sport sehr, sehr dankbar. Was ich alles von Kindesbeinen an gelernt habe, das ist schon einzigartig. Das fängt bei der harten Schule auf dem Weg vom Kart-Piloten bis zur Formel 1 an. Wenn ich bedenke, wie schüchtern ich war als Junge. Ich habe es gehasst, in der Schule vor der Klasse zu stehen. Und jetzt fühle ich mich auf der Bühne wohl, mag es, Reden zu halten. Das hat mir in den vergangenen Wochen viel Spaß gemacht. Am wichtigsten war vielleicht die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen aus mehreren Kulturen. Das schult fürs Leben, davon bin ich überzeugt."
Und seine Zukunft will er nun ebenso bedacht angehen: "Ich höre auf dem Zenit meiner Leistungsfähigkeit auf und werde jetzt neue Projekte angehen und vor allem meiner Familie und meinen Freunden, die enorm zurückgesteckt haben, weil die Formel 1 immer vorging, mehr Zeit widmen. Das sind übrigens keine Schuldgefühle, null Komma null. Meine Familie wäre auch bereit gewesen, mich weiterhin so zu unterstützen. Aber sie ist doch das wichtigste und schönste in meinem Leben. Es fühlt sich alles sehr richtig an. Ich folge meinem Herzen."