Lewis Hamilton: Keine öffentlichen Snapchat-Videos mehr
Lewis Hamilton will den Social-Media-Dienst Snapchat zukünftig nur noch privat verwenden - Damit geht eine Ära der Skandale zu Ende
(Motorsport-Total.com) - Er wurde von der Rennleitung verwarnt, von Journalisten angegriffen und sogar schon einmal beinahe verhaftet. Lewis Hamilton hat mit der Nutzung des Social-Media-Dienstes Snapchat eine Menge Staub im Formel-1-Zirkus aufgewirbelt. Doch diese Ära ist nun zu Ende. "Ich mache es noch, aber nur noch für meine Freunde", erklärt der Mercedes-Pilot und schließt seine Fans somit vom Bilder- und Videodienst aus. Seit dem Medien-Skandal in Suzuka hat es keine öffentlichen "Snaps" mehr gegeben.
Die Bunny-Ohren von Japan waren nicht die einzigen Negativ-Schlagzeilen, die Hamilton mit einem schnellen Wisch über sein Smartphone produziert hat. Er musste sich schon den Vorwurf gefallen lassen, ein schlechtes Vorbild zu sein, weil er in Neuseeland vom fahrenden Motorrad aus "snappte" oder sich im Flugzeug über andere Passagiere lustig machte. Von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bekam er auf die Finger gehauen, weil Videoaufnahmen aus dem Fahrerlager verboten sind. Und immer wieder sorgte er mit seinen Jetset-Feierbildern für Aufsehen.
Seine Fans hat es gefreut. Sie durften mit ihm und Popstar Rihanna zum Karneval nach Barbados reisen, ihm beim Windelwechseln an seinem Neffen zusehen und schlüpfrige Einzelheiten ihres Helden begutachten. Der 31-Jährige betrieb den Social-Media-Dienst teilweise exzessiv und postete täglich mehrmals Updates. Sein Kredo: Den Fans nahe sein. Doch mit dem Skandal-Höhepunkt Anfang Oktober war das Maß anscheinend voll.
Bei der offiziellen FIA-Pressekonferenz vor dem Japan-Grand-Prix war Hamilton die gesamte Zeit mit seinem Smartphone beschäftigt, postete bearbeitete Bilder von sich und Toro-Rosso-Kollege Carlos Sainz und wurde schließlich wie ein unaufmerksamer Schuljunge zurechtgewiesen. Daraufhin erklärt er sich schmallippig, brach seine eigene Medienrunde ab und blockierte ausgewählte Journalisten auf Twitter.
Ob der Snapchat-Rückzug eine Reaktion darauf ist, ihm dieser Schritt nahegelegt wurde oder er diese Konsequenz selbst zog, ist nicht bekannt. Snapchat zeichnet sich dadurch aus, dass die geposteten Bilder und Videos nur eine begrenzte Zeit lang, vom Benutzer selbst festgelegt, höchstens aber 24 Stunden zu sehen sind. Einzelaufnahmen können auch zu zusammenhängenden Geschichten zusammengefasst werden. Es erlangte außerdem in kürzester Zeit große Beliebtheit wegen der vielen Bearbeitungsmöglichkeiten - von Filtern, über Gesichtsmasken, Texten und vieles mehr.
Hamilton-Fans bleibt aber ein Trost: Der dreimalige Weltmeister hat bereits angekündigt, zukünftig auf Instagram-Videos umzustellen. Auch diese Plattform bietet seit einer Weile Snapchat-artige Storylines mit immer mehr Funktionen an. Das wird vermehrt auch von anderen Piloten wie Nico Rosberg, Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne genutzt. Auch die Teams schließen sich mit ihren offiziellen Accounts dem Trend an.