Jackie Stewart engagiert sich für Heilung von Demenz
Rennlegende Jackie Stewart sagt der Krankheit seiner Frau Helen den Kampf an, mit "Race against Dementia" sucht er den Adrian Newey unter den Medizinern
(Motorsport-Total.com) - Rennlegende Jackie Stewart war auch am vergangenen Rennwochenende wieder Gast im Fahrerlager von Silverstone. Begleitet wurde der Schotte von seiner Frau Helen. Sie leidet seit zwei Jahren an Demenz, verriet der dreifache Weltmeister kürzlich. Er möchte nicht tatenlos zusehen, wie seine Frau immer mehr an Gedächtnisschwäche leidet, sondern handelt lieber. Er hat mit der Charity "Race against Dementia" eine Plattform ins Leben gerufen, die dabei helfen soll, ein Heilmittel zu finden.
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In guten wie in schlechten Zeiten: Jackie Stewart hält zu seiner Helen Zoom Download
Stewart, der sich in seiner aktiven Karriere sehr für die Sicherheit im Motorsport eingesetzt hat, meint im Interview mit 'Reuters', dass dies nicht vergleichbar sei: "Das war schon eine schwierige Aufgabe, aber diese hier ist noch viel härter", gibt er zu. "Es ist schon schwierig genug, Geld für ein Formel-1-Team aufzutreiben, so wie das Paul (sein Sohn; Anm. d. Red.) und ich gemacht haben. Diese Aufgabe jetzt ist aber noch viel größer."
Der 77-Jährige hat zugegeben, dass die aktuelle Situation nicht leicht zu ertragen ist. Er denkt zurück an seine aktive Karriere, als ihn seine Frau bei jedem Rennen an der Boxenmauer unterstützt hat: "Natürlich ist das ein Schock. Ich habe schon viele unschöne Zeiten erlebt, weil sehr viele, die mir nahe standen, gestorben sind - wenn man nur an Jimmy (Clark; Anm. d. Red.), Jochen (Rindt; Anm. d. Red.), Francois (Cevert; Anm. d. Red.) oder Jo Bonnier denkt. Eine lange Liste..."
Helen Stewart war wie auch die Frauen der anderen Piloten fixer Bestandteil der Crew, sie nahmen die Zeiten per Stoppuhr auf. "Sie konnte 26 Rennautos zur selben Zeit auf der Strecke mit nur einer einzigen Stoppuhr aufnehmen. Wie auch Betty Hill, Pat Surtees, die Frau von Bruce McLaren oder auch Nina Rindt." Er bedauert die Erkrankung sehr: "Dieser Scharfsinn...und dann erinnert man sich nicht einmal mehr an die einfachsten Dinge."
Doch Stewart gibt nicht auf. In einem Interview mit der 'BBC' meint er fest entschlossen: "Es wird eine Lösung geben. Etwas wird gefunden werden. Das ist wie bei Krebs. Es wird allerdings sehr viel Geld und einen neuen Denkansatz brauchen." Er möchte weltweit clevere Leute vereinen, um nicht nur ein Heilmittel, sondern auch präventive Medikamente zu finden. "Ich will einen Adrian Newey in Sri Lanka, China, Indien, Amerika oder Großbritannien finden." Diese Aufgabe beschreibt er als seine größte Herausforderung in seinem bisherigen Leben.