Wehrlein würde mitmachen: Formel 1 oder DTM besser?
Pascal Wehrlein findet, dass die DTM von den Formel-1-Experten unterschätzt wird, und hätte Lust auf ein Experiment, um die beiden Rennserien zu vergleichen
(Motorsport-Total.com) - DTM-Champion Pascal Wehrlein findet, dass seine frühere Rennserie von den Formel-1-Experten oftmals zu Unrecht belächelt wird: "Ich glaube, die Fahrer in der DTM werden vielleicht nicht unterschätzt, aber die Formel 1 ist halt die Königsklasse. Da glauben dann viele, alles was in anderen Serien fährt, ist vielleicht nicht so gut", sagt der Manor-Rookie (Hier klicken: Alle Informationen zur DTM 2016 in unserer DTM-Rubrik!).
"Aber in der DTM ist das Niveau wirklich sehr hoch. Die Fahrer liegen so eng zusammen wie in keiner anderen Serie. Die DTM steht der Formel 1 von den Fahrern her in nichts nach", findet er. "Klar sind die ersten paar Fahrer in der Formel 1 sensationell und extrem schnell, aber Ekström, Green, die Jungs mit Erfahrung, die sind auch in der DTM sehr schwierig zu schlagen. Da ist jeder Profi und Spezialist in seinem Bereich."
Wie hoch das Niveau in der DTM ist, mussten nach ihrer Formel-1-Karriere schon Superstars wie der zweimalige Weltmeister Mika Häkkinen, Ralf Schumacher oder zuletzt David Coulthard feststellen. Während Häkkinen zumindest noch Rennen gewinnen konnte, aber nie ernsthafter Titelanwärter war, waren Schumacher und Coulthard unter normalen Bedingungen nicht einmal Podiumskandidaten.
Umgekehrt war der Aufstieg von der DTM in die Formel 1 auch für amtierende DTM-Champions wie Paul di Resta oder eben Wehrlein trotz professioneller und von Mercedes begleiteter Vorbereitung kein Spaziergang. Was zur Idee führt, dass man doch ein Experiment machen könnte, bei dem je ein Formel-1- und ein DTM-Fahrer auf einer Strecke, auf der beide Rennserien fahren, je eine Runde mit einem Formel-1- und einem DTM-Auto drehen.
Die addierten Zeiten würden dann zumindest rein theoretisch die Frage beantworten, ob in der Formel 1 oder in der DTM die besseren Fahrer unterwegs sind. Vermutlich wird es bei einem Gedankenspiel bleiben, aber: "Es wäre ein interessanter Vergleich. Wenn's so was mal geben würde, würde ich auf jeden Fall mitmachen", lächelt Wehrlein. Mercedes hätte auch alle Möglichkeiten, so eine Aktion durchzuführen.
Fotostrecke: Pascal Wehrlein: Sein Weg in die Formel 1
Der in Sigmaringen geborene Wehrlein, dessen Mutter aus Mauritius stammt, stieg 2003 in Rottweil in den Kartsport ein. Er absolvierte auch eine Ausbildung zum Feinmechaniker im Betrieb seines Vaters. Fotostrecke
"Die jüngeren Fahrer in der DTM tun sich leichter, wieder in ein Formelauto umzusteigen. Wie Esteban Ocon, Robert Wickens oder ich, die noch nicht zu lange aus dem Formelsport weg sind", glaubt Wehrlein. "Die erfahreneren Fahrer, Ekström oder Green, für die wird es dann irgendwann schwierig, sich wieder an ein Formel-1-Auto zu gewöhnen. Aber ich glaube, dass in beiden Serien wirklich Spezialisten in ihrem Bereich unterwegs sind."
Was der 21-Jährige an der DTM am meisten vermisst, sind die harten Rad-an-Rad-Kämpfe, bei denen auch leichte Berührungen nicht ungewöhnlich sind. Das ist in der Formel 1 anders. "Ich denke, die DTM ist eine gute Schule", sagt Wehrlein. "Die erste Runde ist immer schwierig, man berührt sich und man muss den Überblick behalten. Dafür hat es mir in der Formel 1 geholfen. Bisher waren meine ersten Runden immer sehr gut."