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Lewis Hamilton: Babysitten gegen WM-Frust
Weltmeister Lewis Hamilton verarbeitet seinen vom Pech geplagten Saisonstart auf Reisen, mit der Familie und beim Windelwechseln
(Motorsport-Total.com) - Motorensorgen, eine Siegesserie des Teamkollegen und bereits 43 Punkte Rückstand stellen den amtierenden Weltmeister Lewis Hamilton in der Formel-1-Saison 2016 auf eine harte Probe. Doch der Mercedes-Pilot hat über die Jahre einen Weg gefunden, beruflichen Frust nicht an sich herankommen zu lassen. Anders als es sein Jetsetter-Ruf vermuten lässt, zeigte er sich vor dem Grand Prix von Russland dabei ganz familiär. Statt Zeitenjagd, Spritsparen und Reifenschonen gab es für ihn Schnullerdienst, Kinderlachen und Windelalarm bei einem Kurztrip in die USA.
In den sozialen Medien sieht man Hamilton oft in schicken Klamotten auf glamourösen Veranstaltungen mit prominenten Freunden. Aber mit Twitter, Facebook, Instagram und vor allem Snapchat nimmt der 30-Jährige seine Fans auch immer öfter mit in seine Privaträume. Bevor es nach Russland ging gab es unter anderen einen ganzen Tag mit der Nichte und dem Neffen des Mercedes-Piloten zu sehen.
"Es war das erste Mal, dass meine Schwester und meine Mutter mit nach New York gekommen sind", erklärt Hamilton bei 'Sky Sports F1'. "Den einen Tag sahen sie so müde aus und ich wollte, dass sie sich noch die Stadt anschauen können. Also meinte ich: 'Lasst die Kinder doch einfach bei mir'. Und sie sagten nur: 'Bist du sicher?'. Ich bin mir sicher, dass sie die Tür hinter sich geschlossen haben und sich dachten: 'In fünf Minuten wird er anrufen und sich beschweren'."
Aber der sonst so konzentrierte Rennfahrer hatte seinen Spaß mit den Kleinkindern, scherzte und tanzte mit ihnen und ließ sie sogar die Musik aussuchen - auch wenn es siebenmal das gleiche Lied hintereinander gab. Was er dabei aber vielleicht nicht bedachte: Er hatte auch gleichzeitig Windeldienst. Und über den Tag entstehen nun auch einmal große Geschäfte...
Doch auch diese Hürde - der erster Windelwechsel seines Lebens - konnte Hamilton schließlich nehmen. Am Ende hatte er die Kinder geschaukelt und konnte sie unversehrt den erholten Eltern übergeben. "Es war einfach", sagt er. "Als sie wiederkamen sagte ich: 'Worüber beschwert ihr euch eigentlich? Die Kinder sind so pflegeleicht'. Es gab überhaupt keinen Stress, nur einmal wurde kurz geweint."
Die Ablenkung kam Hamilton gerade recht. Beim Saisonauftakt in Melbourne erreichte er nach Startberührung mit Teamkollege Nico Rosberg nur Rang zwei. In Bahrain wurde er zwei Wochen später von Valtteri Bottas abgeschossen und wurde nur Dritter. In China fing die Misere mit Motorenproblemen und einem historisch schlechten Platz sieben erst richtig an. Und auch in Sotschi ließ ihn das Pech nicht los. Derweil hat Rosberg einen Lauf und die besten Vorrausetzungen, den Titelkampf im dritten Anlauf für sich zu entscheiden.
Doch Hamilton betont, ohnehin kein Motivationsproblem zu haben: "Sobald ich das Rennen verlasse, liegt es hinter mir. Ich habe diese Einstellung glücklicherweise heutzutage und ich denke, das ist eine gesunde Lebensweise. Es hat keinen Sinn, sich an irgendetwas festzuhalten. Genauso wenig wie Emotionen zurückzuhalten. Man muss es einfach raus- und dann loslassen. Gegen Vergangenes kann man nichts tun, aber dafür etwas für Zukünftiges. Ich habe einen Weg gefunden jeden Tag so zu genießen wie er kommt. Mit der Familie und den Kindern zusammen zu sein verleiht einem natürlich noch mal Energie."