• 14. April 2016 · 17:25 Uhr

Dinner der Formel-1-Stars: Zoff gab es erst beim Bezahlen

Am Mittwoch trafen sich die Formel-1-Piloten in Schanghai zu einem entspannten Abendessen: Erst als die Rechnung kam, gab es Streit

(Motorsport-Total.com) - 18 Formel-1-Fahrer, offensichtlich in bester Stimmung und friedlich vereint um den Tisch eines Restaurant: Dieses Bild sorgte am Mittwochnachmittag in den sozialen Netzwerken für Furore und kratzte ein wenig am Image des Haifischbeckens der Formel 1, in dem der landläufigen Meinung nach Egoismus zur herausstechenden Charaktereigenschaft der Piloten gehört. "Es war ein lustiger Abend, an dem wir gut gegessen haben, es gab einige Storys und wir haben viel gelacht. Es war gut", fasst Force-India-Pilot Nico Hülkenberg den Abend zusammen.

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18 Formel-1-Piloten, friedlich um einen Tisch vereint Zoom Download

Organisiert hatte den Abend Weltmeister Lewis Hamilton, der auch das Restaurant reserviert hatte. Und so ließen es sich der Mercedes-Pilot und 17 seiner Kollegen am Mittwochabend im Lokal "The Kitchen" in Schanghai gutgehen - mit italienischer Küche und einem Glas Rotwein, wie Sergio Perez verriet.

Vor dem Hintergrund des offenen Briefs, mit dem die Formel-1-Fahrer vor kurzem Reformen gefordert hatten, war das Zusammentreffen in Schanghai ein deutliches Zeichen der Geschlossenheit. "Wir Fahrer wollten zeigen, dass wir zusammenstehen", sagt Sauber-Pilot Marcus Ericsson. Dementsprechend unterschrieb Nico Rosberg seinen Tweet des Fotos auch mit "Racing United, oder mit Bernies Worten Windbags United" - eine klare Spitze gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der die Fahrer nach dem offenen Brief als "Windbags" (Schaumschläger) verspottet hatte.

Fünf Piloten "schwänzten" das Abendessen

Und so nutzten die Fahrer die Gelegenheit, sich zum ersten Mal seit dem Jahr 2014 in Südkorea abseits des Fahrerlagers in geselliger Runde zu treffen. "Schanghai hat sich angeboten, weil hier alle schon am Mittwochabend da sind", erklärt Hülkenberg. "In Europa wäre es schwierig geworden, alle an einen Tisch zu bekommen, denn da haben wir vor dem Rennwochenende genug andere Dinge zu tun", ergänzt Ericsson.

Allerdings hatten nicht alle seine Kollegen Lust auf das Abendessen. Mit Kimi Räikkönen, Romain Grosjean, Kevin Magnussen, Jolyon Palmer und Rio Haryanto "schwänzten" fünf Piloten den geselligen Abend. "Ich war mit Renault in einem Nachtclub", entschuldigt Renault-Pilot Magnussen sein Fernbleiben. Anstelle der Stammfahrer von Renault war Testfahrer Esteban Ocon zu den Essen erschienen. Ziemlich humorlos erklärt Räikkönen, warum er nicht mit von der Partie war. "Ich muss mich um meine Arbeit kümmern, und die ist wichtiger als ein Abendessen", knurrt der Finne.

Natürlich waren auch die Diskussionen über die Regeln und die generelle Entwicklung der Formel 1 bei den Tischgesprächen ein Thema, doch dem Anlass und der Privatkleidung entsprechend drehten sich viele Unterhaltungen auch um private Dinge. "Wir haben zwar auch ein wenig über den Rennsport diskutiert, aber es ging mehr darum, sich auf den neuesten Stand zu bringen und ein wenig abzuhängen", sagt Daniel Ricciardo.

Hamilton will zahlen, doch Rosberg stellt sich quer

"Es gab ein paar gute Storys. Meine Gruppe bestand aus Lewis, Jenson, Nico Rosberg und Nico Hülkenberg. Das war unsere kleine Gruppe am Ende des Tisches", so der Australier. Doch offensichtlich konnten gerade die Mercedes-Piloten ihre Rivalität auch an diesem Abend nicht völlig überwinden. "Es gab gute Gespräche und ein kleines Geplänkel zwischen Lewis und Nico - das war schön. Es war harmlos, aber gleichzeitig weiß man, dass sie gegenseitig hier und da ein paar Spitzen fliegen lassen", berichtet Ricciardo.

Das setzte dann auch bei der Frage fort, wer die Rechnung bezahlen soll. "Das war ein bisschen albern", findet Hamilton, der als amtierende Weltmeister die Zeche zahlen wollte. Doch nachdem Rosberg darauf bestand, selbst zu zahlen, wollten plötzlich auch alle anderen ihren Anteil übernehmen. "Ich habe gesagt: 'Warum sollen nicht ich oder zwei von uns zahlen, und beim nächsten Mal macht es jemand anderes.' Aber dann sagten alle: 'Nein, nein, ich will selbst zahlen.' Wir bekamen dann 18 Rechnungen, und 18 Mal wurde die Kreditkarte gezückt. so was Albernes haben ich im Leben noch nicht gesehen", schüttelt Hamilton den Kopf.

Doch das war die einzige Missstimmung an einem harmonischen Abend unter Kollegen, der nach Ansicht aller Teilnehmer nach einer Wiederholung schreit: "Wir sollten es öfter machen, denn wir sehen uns das ganze Jahr. Wir wollen uns besser kennen lernen, denn die Atmosphäre unter den Fahrern ist derzeit viel besser", meint Perez. Und Vettel ergänzt: "Auch wenn man sich mit dem ein oder anderen nicht so gut versteht, gibt es doch etwas, was uns alle verbindet."

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