• 10. März 2016 · 15:59 Uhr

Hamilton plaudert über Privates: "Ich mag es, anzuecken"

Warum Lewis Hamilton sein soziales Leben vor seiner "Befreiung" als "armselig" bezeichnet, was seine Hautfarbe damit zu tun hat und warum er noch mehr Gas gibt

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Weltmeistertiteln ist Lewis Hamilton noch kein bisschen müde. Der Brite lässt es aber nicht nur auf der Rennstrecke sondern seit seinem ersten Mercedes-Titel auch vermehrt abseits davon krachen. Sein umtriebiger Lebensstil sorgte bisher für keinen Leistungsabfall in der Königsklasse. Für viele - darunter auch Bernie Ecclestone - ist er der beste Botschafter der Formel 1, und trotzdem wird der Brite dafür immer wieder kritisiert. Er selbst sieht's gelassen: "Ich mag es, anders zu sein und anzuecken."

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Jetset-Leben: Mercedes-Pilot Hamilton mit Roscoe und Coco in Paris Zoom Download

Seit seinem Wechsel von McLaren zu Mercedes im Winter vor der Saison 2013 wirkt der 31-Jährige entspannter. In einem Interview in der April-Ausgabe des Männermagazins 'GQ' plaudert Hamilton über seine privaten Freuden: "Ich spüre eine enorme Veränderung in den vergangenen Jahren. Aber ich glaube, es hat nichts mit meinem Erfolg zu tun. Ich wollte Dinge in meinem Leben anders gestalten. Ich fühlte mich jahrelang eingeschränkt, so, als wäre ich in einem Gespinst gefangen."

In seinen Anfangsjahren bei McLaren - er stieg 2007 schließlich in die Formel 1 ein - durchlief er eine strikte Schule: "Die ersten Jahre im Rennzirkus waren ein Schock. Es ging nicht nur ums Fahren, es war noch so viel mehr. Die Medien, die Partner, all die Menschen drumherum, die mitreden und von mir aus auch ihre Daseinsberechtigung haben. An diese Welt musste ich mich schon sehr anpassen." Ein Mitgrund dafür ist auch sein schneller Aufstieg: 2007 den Titel noch knapp verpasst, holte er 2008 in seinem erst zweiten Jahr die WM-Krone hauchdünn vor Felipe Massa. (Alle Details zu Hamiltons bisheriger Karriere in unserer Datenbank!)


Fotostrecke: Lewis Hamilton: Eine einzigartige Karriere

Doch nicht nur der Medienrummel um seine Person war dem damals 22-Jährigen fast zu viel. Auch seine Hautfarbe spielte eine Rolle: "Wir sind die erste schwarze Familie in diesem Sport mit diesem Erfolg. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich doppelt so viel arbeiten und doppelt so höflich und zurückhaltend sein muss, um den Durchbruch zu schaffen und der Typ zu werden, der ich heute bin. Dieser Druck war häufig da und nie leicht auszuhalten." Aber: "Ich habe mich befreit."

Hamilton: "Mein soziales Leben war armselig"

"Die meiste Zeit meines Lebens war ich zu strikt, zu ernst, zu sehr involviert in zu viele Dinge. Alles drehte sich um den Beruf, mein soziales Leben war armselig", schildert Hamilton. Dies dürfte auch ein Grund für die langjährige On-Off-Beziehung mit Popstar Nicole Scherzinger gewesen sein: "Wenn meine Freundin mich fragte, ob wir mal ausgehen, schickte ich sie allein zum Feiern, weil ich am nächsten Tag trainieren musste. Das nervt und ist nicht gerade gut fürs Privatleben."

Er konnte sich aus dieser Routine befreien, reist derzeit von einem Promi-Event zum nächsten. Zwischen den Testfahrten in Barcelona war der Mercedes-Pilot beispielsweise in Los Angeles auf einer Oscar-Party, danach besuchte er für mehrere Tage Paris, wo er sich einige Modenschauen anschaute und Schauspielunterricht nahm. In den sozialen Netzwerken hält Hamilton seine Gefolgschaft, die er selbst "TeamLH" nennt, auf dem Laufenden.

In Zukunft soll sogar noch mehr abseits der Rennstrecke geschehen: "Statt runter vom Gas zu gehen, will ich sogar noch intensiver leben. Ich will nicht als alter Mann zurückblicken mit dem Gefühl, dass ich im Leben leider vieles verpasst habe. Der beste Fahrer zu sein und gleichermaßen das Leben abseits der Strecke zu genießen, darum geht es doch", erklärt Hamilton seine Lebensphilosophie.

Zu jenem Mann, der Hamilton heute ist, wurde er aber nur, da er sich von seinem Vater Anthony, der ihn anfangs managte, und seiner gewohnten Umgebung befreite: "Ich war auf einem anderen Level in meinem Leben angekommen und hatte das Gefühl, ausbrechen zu müssen, ich wollte mich sozusagen entwurzeln." Nun ist er sein eigener Manager. "Das hat mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin. Mein Vater schützte mich vor Fehlern und falschen Entscheidungen, aber um zu reifen, muss man eigene Fehler machen."

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