• 18. Januar 2016 · 17:41 Uhr

Max Mosley über James Hunt und das "weiße Pulver"

Ex-FIA-Präsident May Mosley beschreibt seinen Eindruck von "Party-Weltmeister" James Hunt und enthüllt Pikantes aus dessen wilden Leben neben der Rennstrecke

(Motorsport-Total.com) - Seit "Iceman" Kimi Räikkönen seine wilden Jacht-Partys gegen das ruhige Familienleben eingetauscht hat, ist es quasi nur noch Weltmeister Lewis Hamilton, an dem sich noch so mancher Geist scheidet. Doch das extravagante Auftreten des Mercedes-Piloten ist wohl noch harmlos gegen das, was den Formel-1-Piloten in den 1970er-Jahren von James Hunt vorgelebt wurde. Ex-FIA-Präsident Max Mosley weiß jedenfalls pikante Einzelheiten über den legendären Weltmeister von 1976 zu berichten.

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James Hunt genoss seiner Zeit das Leben als Rennfahrer wie kaum ein anderer Zoom Download

"Er war unglaublich populär und vor allem machte er ziemlich viel Spaß", so Mosley bei 'talkSport' über den blonden Schönling, der nicht nur mit seiner außergewöhnlichen Fahrweise auffiel. Spätestens seit dem Hollywood-Streifen "Rush", der Hunts Duell mit Niki Lauda thematisierte, sind auch die privaten Ausschweifungen des Briten bekannt. Auch Mosley weiß von solchen zu berichten:

"Als er für McLaren fuhr, da waren wir zusammen in Rio. Wir mussten beide aus unterschiedlichen Gründen auf die Party eines Sponsors gehen. Also entschieden wir uns dazu, ein Auto zu teilen. Da fragte er mich: 'Macht es dir etwas aus, wenn wir auf dem Weg dahin einen Freund von mir besuchen?' Ich sagte: 'Nein, das ist in Ordnung'."

Der Party-Weltmeister

"Also hielten wir in diesem ziemlich noblen Wohnviertel an und gingen in ein wunderschönes Penthouse mit einer tollen Aussicht auf Rio", berichtet Mosley weiter. "Wir setzen uns mit dem Besitzer hin und er holte eine polierte Marmorplatte heraus. Darauf bereitete er vorsichtig drei Linien aus weißem Pulver vor. James drehte sich zu mir, denn er wusste, dass ich da etwas prüde war, und sagte: 'Du willst deine doch gar nicht, oder Max?' (lacht; Anm. d. Red.). Also zog er beide und wir gingen dann auf die Party - und James hatte ziemlich gute Laune."


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Hunt war zu seiner Zeit im Fahrerlager selten ohne Zigarette im Mundwinkel, etwas Alkoholischem zur Hand oder umgeben von den schönsten Gridgirls der Strecke anzutreffen. Von 1974 bis 1979 brachte er es auf 92 Formel-1-Grands-Pix, 14 Pole-Positions und zehn Siege. Im Alter von 45 Jahren verstarb der charismatische Lebemann an einem Herzinfarkt.

Mosley, selbst einmal Rennfahrer und später Teamchef, saß zwischen 1993 und 2009 an der Spitze des Automobilverbandes FIA. Der heute 75-Jährige musste sich einst selbst für private Ausschweifungen rechtfertigen, als belastendes Videomaterial von ihm an die Öffentlichkeit gelang.

Zwischen Genie und Wahnsinn

Die beiden Alphatiere verbindet aber vor allem die Leidenschaft für den Motorsport. So spricht Mosley auch über den ersten Eindruck, den Hunt bei ihm hinterlassen hatte:

"Ich testete mit meinem Formel-2-Auto in Snetterton. Da war ich hinter einem Formel-Ford-Auto, das viel langsamer war als ein Formel-2-Wagen. Es war allerdings viel schneller, als man es erwartet hätte. Ich war irritiert, denn ich konnte zwar dranbleiben und ihn auch überholen, aber ich hätte viel schneller sein sollen. Als ich wieder im Fahrerlager war, da sah ich diesen großen, schlaksigen Mann, der aus dem Formel-Ford-Auto ausstieg. Er trug Jeans und Turnschuhe mit einer Gummisohle, was man absolut nicht tun sollte, denn dadurch rutscht man zum Beispiel am Öl ab. Da traf ich ihn zum ersten Mal."

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Max Mosley kann aus einem reichen Erfahrungsschatz berichten Zoom Download

Mit dem leichtsinnigen Charakter Hunts gab es aber auch schon mal Knatsch. "In der Formel 3 fuhr er später für uns", erzählt Mosley. "Es müsste 1972 gewesen sein, da war unser Formel-3-Auto nicht besonders gut. In Monaco hatte James Probleme damit und erzählte der ganzen Welt, dass es nicht so gut sei. Also feuerte ich ihn. Ich sagte ihm: 'Als Werkspilot kannst du das Auto nicht durch den Dreck ziehen'."

Dennoch wurde Mosley zu einem der Wegbereiter in Hunts kurzer, aber aufregender Karriere. "Wir blieben gute Freunde und seine Karriere musste weitergehen. Also liehen wir ihm ein Formel-2-Chassis von 1971. Er lernte Lord Hesketh kennen, der damals ein reicher, junger Mann war. Hesketh kaufte ihm einen Motor, den er in unser Auto steckte. Er war erfolgreich und ein Jahr später brachte ihn Hesketh in die Formel 1." Der Rest ist Hollywood-Geschichte.

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