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Hunt-Darsteller Hemsworth: James war ein Rock-Star
Bösewicht oder Held? Schauspieler Chris Hemsworth spricht über den Mythos James Hunt: "Er war ein Mann der Extreme"
(Motorsport-Total.com) - In gut sieben Wochen, am 3. Oktober, läuft der Film "Rush", mit dem Star-Regisseur Ron Howard ("Apollo 13", "A Beautiful Mind") die dramatische WM-Entscheidung zwischen James Hunt und Niki Lauda in der Formel-1-Saison 1976 nachzeichnet, auch in den deutschen Kinos an. In der Rolle des WM-Triumphators Hunt wird dann der australische Schauspieler Chris Hemsworth zu sehen sein. Im Rahmen der Dreharbeiten musste sich der 30-Jährige intensiv mit der Persönlichkeit und dem Leben des glamourösen Briten beschäftigen.
© Schlegelmilch
James Hunt war einer der schillerndsten Piloten der Formel-1-Geschichte Zoom Download
Dabei ergab sich für ihn schon bald eine grundlegende Frage: "Bevor wir mit dem Dreh begonnen haben, fragte ich Ron: 'Ist James der Bösewicht oder der Held?'", so Hemsworth gegenüber der 'Mail on Sunday'. Howard musste laut Hemsworth zugeben, dass er sich selbst diese Frage auch gestellt habe. Eine einfache Antwort darauf gebe es nicht. "Er war entweder ein hitzköpfiger Idiot oder ein Held. Er füllte beide Rollen aus", meint Hemsworth. "Er war ein Mann der Extreme."
Die Gegensätze zwischen Lauda und Hunt hätten krasser nicht sein können. Während der analytische Österreicher nach einem Rennen sofort wieder mit dem Training und der Vorbereitung auf den nächsten Grand Prix begonnen habe, hätte Hunt, der sich rühmte, in seinem Leben mit 5.000 Frauen geschlafen zu haben, rauschende Partys gefeiert, bei denen reichlich Alkohol und Drogen im Spiel gewesen seien.
Nachdem er sich eingehender mit der Formel 1 in den 1970er-Jahren beschäftigt hatte, stellte sich Hemsworth die Frage: "Warum will man so etwas machen? Was hat ihn an dieser Welt gereizt? In den 1970ern war die Formel 1 sehr, sehr gefährlich. Die Fahrer haben reihenweise ihr Leben verloren." Allerdings habe die ständige Gefahr des Todes auch einen Teil der Faszination ausgemacht und sei eine Erklärung für Hunts Lebensstil gewesen: "Ich denke, James hat nur für den Moment gelebt", sagt der Australier.
"Für mich kann man James in einem Wort zusammenfassen: Leidenschaft. Egal, ob man mit dem, was er gesagt oder getan hat einverstanden war oder nicht, er hat alles leidenschaftlich getan", so Hemsworth. "Ob er nun im Umgang mit den Medien - und da konnte er sehr taktlos sein - beim Fahren, in seinem Liebesleben oder auf einer Party - er hat immer 110 Prozent gegeben."
Hunt habe keinen Standards entsprechen wollen. Diese Unangepasstheit bewundert Hemsworth. Allerdings ist der Schauspieler nicht zum uneingeschränkten Hunt-Fan geworden: "Er hat es meiner Meinung nach oft übertrieben, aber in einer Branche, in der man ständig mit dem was man sagt oder tut vorsichtig sein muss, war dieser Typ ein Rock-Star. Ich hätte ihn gerne kennengelernt", sagt Hemsworth über den 1993 im Alter von nur 45 Jahren an einem Herzinfarkt verstorbenen Rennfahrer.