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Indien: Ferrari sorgt für politische Entrüstung
Ferraris Unterstützung für die italienische Marine sorgt in Indien für Entrüstung: Spannungen zwischen den beiden Außenministerien kochen wieder hoch
(Motorsport-Total.com) - Die vermeintlich harmlose Geste des Ferrari-Teams, beim Grand Prix in Noida mit dem Logo der italienischen Marine auf den Autos von Fernando Alonso und Felipe Massa anzutreten, wird von den meisten indischen Medien als politischer Eklat dargestellt. Denn 'Indian Express', 'DNA India' und Co. vermuten hinter der Aktion eine versuchte politische Intervention, die laut FIA-Statuten in der Formel 1 nicht zulässig wäre.
© Ferrari
Aktueller Ferrari F2012 mit der Flagge der italienischen Marine auf der Nase Zoom Download
Ihren Ursprung nahm die Geschichte am 15. Februar, als die italienischen Marinesoldaten Massimiliano Latorre und Salvatore Girone vom Schiff Enrica Lexie aus zwei indische Fischer erschossen haben sollen. Die beiden wurden vier Tage später festgenommen und in Thiruvananthapuram ins Gefängnis gesteckt. Im Juni wurden sie zwar auf Kaution freigelassen, aber bis ihnen wegen Mordes der Prozess gemacht wird, dürfen sie Indien nicht verlassen.
Ferrari wollte mit dem Marine-Logo auf dem F2012 ein friedliches Zeichen setzen. Die diplomatischen Spannungen weiter zu verschärfen, war nie die Absicht des italienischen Traditionsunternehmens: "Wir haben allergrößten Respekt vor den indischen Behörden", stellt ein Teamsprecher klar und präzisiert: "Wir hoffen nur, dass im Fall der zwei italienischen Soldaten so bald wie möglich eine Lösung gefunden werden kann."
Italiens Außenminister Giulio Terzi begrüßt diese Initiative: "Das zeigt unseren Marinesoldaten, dass sie die Unterstützung des ganzen Landes genießen", wird der Politiker von der 'Gazzetta dello Sport' zitiert. Aber in Indien ist der Unmut groß: "Sportereignisse zu missbrauchen, um Anliegen zu vertreten, die nicht sportlicher Natur sind, geht nicht einher mit dem Geist des Sports", lässt ein Sprecher des indischen Außenministeriums ausrichten.
Bernie Ecclestone, der schon beim umstrittenen Grand Prix von Bahrain keine politische Position einnehmen wollte, hält sich indes wieder mal aus allem raus: "Wir sind nicht politisch", stellt der Formel-1-Geschäftsführer klar und verweist auf den nationalen indischen Motorsport-Verband FMSCI. Dieser sollte sich seiner Meinung nach darum kümmern, zu vermitteln und die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen.