McLaren: Medaillengewinner als Teammitglied
McLaren überwindet die Gegensätze zwischen der Formel 1 und Olympia: Kaum einer wusste, dass Buttons Performance-Ingenieur in Peking 2008 Olympia-Silber holte
(Motorsport-Total.com) - Die Formel und Olympia - oft wurde in den vergangenen Wochen darüber diskutiert, ob diese zwei Welten in irgendeiner Form vereinbar sind. Auf einen grünen Zweig kam man allerdings kaum. Während Michael Schumacher meinte, dass es eine "schöne Sache wäre, wenn die Formel 1 olympisch wäre", erteilte IOC-Präsident Jacques Rogge diesen Gedanken eine Absage: Er unterstellt der Formel 1, dass man nicht gewährleisten könne, "dass der menschliche Faktor" vorherrscht.
Wenn man allerdings genau schaut, dann findet man durchaus Verknüpfungen zwischen der "Königsklasse" des Motorsports und den Olympischen Spielen. Nur die wenigsten wissen zum Beispiel, dass der McLaren-Rennstall einen Medaillengewinner in seinen Reihen hat. Der Brite Tom Stallard fungiert in Woking eigentlich als Jenson Buttons Performance-Ingenieur - sein größter sportlicher Erfolg ist aber die Silbermedaille in Peking 2008 in der größten und schnellsten Ruder-Bootsklasse, dem Achter.
Stallard war auch bei Weltmeisterschaften mit je einer Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedaille erfolgreich und eine Zeitlang als Präsident des Bootrennen in Cambridge tätig, doch sein Herz schlug schon in Peking für den Motorsport. "Ich wollte immer in die Formel 1", bestätigt der 33-Jährige. "ich belegte auf der Universität einen Kurs, der sich auf den Motorsport konzentrierte, und sammelte in diesem Sport Berufserfahrung."
Schon vor dem Triumph bei den Olympischen Spielen hatte er sich bei seinem aktuellen Arbeitgeber beworben. "Ich hatte davor bereits mein Interview", sagt er. "Dann - am Tag, als das Ruderteam zu unserem olympischen Vorbereitungscamp aufbrach - erhielt ich einen Anruf, und ich wurde gefragt, wann ich bei McLaren anfangen könnte. Im Grunde wechselte ich direkt nach Olympia 2008 zum Team."
Während Stallard also mit dem Team um die Welt reist, fristet die Silbermedaille im Dachboden seiner Wohnung ein Schattendasein. Allerdings nicht, weil ihm der Erfolg nicht mehr wert ist. "Das klingt so schlecht", gesteht er, "aber es hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun. Aber das bedeutet so viel mehr als ein Stück Metall. Es ist ein Teil von dem, was ich heute bin."