Drei Siege in fünf Rennen: Was heißt das für Oscar Piastri?
Was sagt die Formel-1-Statistik über die WM-Chancen von McLaren-Fahrer Oscar Piastri, der drei der ersten fünf Grands Prix in der Saison 2025 gewonnen hat?
(Motorsport-Total.com) - Mit seinem bereits dritten Saisonsieg hat McLaren-Fahrer Oscar Piastri erstmals die Führung in der Formel-1-Weltmeisterschaft übernommen. Aber was sagt seine bisherige Bilanz in der Saison 2025 eigentlich über seine Titelchancen aus?

© Sutton Images
McLaren-Fahrer Oscar Piastri: Hat er schon eine Hand am WM-Pokal 2025? Zoom Download
Die Formel-1-Statistik liefert hier eine klare Antwort: Wann auch immer ein Fahrer mindestens drei der ersten fünf Grands Prix einer Rennsaison gewonnen hat, wurde er in 85 Prozent aller Fälle im gleichen Jahr Weltmeister. (Mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!) Die Historie spricht also für Piastri als WM-Titelgewinner 2025.
Sollte ihm der Gesamtsieg gelingen, würde er es zum Beispiel den drei deutschen Formel-1-Weltmeistern gleichtun: Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg holten jeweils Titel, nachdem sie zu Saisonbeginn drei oder mehr der ersten fünf Rennen für sich entschieden hatten.
Schumacher hat das übrigens gleich in sechs seiner sieben Titeljahre geschafft: 1994 und 1995 bei Benetton mit vier beziehungsweise drei Siegen sowie 2000, 2001, 2002 und 2004 für Ferrari, wobei er nur im Jahr seines siebten WM-Gewinns alle fünf Auftaktrennen gewann. Das hat neben Schumacher in 75 Jahren Formel-1-Geschichte sonst nur Nigel Mansell geschafft - in seinem Titeljahr 1992 für Williams.
Dass ein Fahrer zu Saisonbeginn derart erfolgreich ist wie Piastri 2025, das gab es bislang in 40 Saisons, also in etwas mehr als der Hälfte aller Formel-1-Jahre - erstmals 1952, als Alberto Ascari für Ferrari drei von fünf Rennen gewann und Weltmeister wurde und zuletzt 2024, als Max Verstappen auf vier Siege in fünf Grands Prix ebenfalls den WM-Titelgewinn folgen ließ.
Sechs Fahrer scheitern am WM-Gewinn
Es gibt aber natürlich auch Gegenbeispiele - sechs an der Zahl seit 1952: Fahrer, die dominant in eine Formel-1-Saison gestartet, am Ende aber nicht Weltmeister geworden sind. Und in dieser kurzen Liste tauchen sehr prominente Namen auf, wie unsere Fotostrecke zeigt.
Fotostrecke: Wer 3 von 5 Rennen gewann, danach aber nicht Weltmeister wurde
1964: Lotus-Fahrer Jim Clark als WM-Titelverteidiger siegt bei den Rennen in Zandvoort, Spa-Francorchamps und Brands Hatch und sieht nach fünf Grands Prix schon wie der sichere Gesamtsieger aus, aber ... Fotostrecke
Jim Clark war 1964 der erste Formel-1-Fahrer, dem nach einem derart guten Saisonstart der Titelgewinn nicht vergönnt war: Clark belegte am Jahresende nur den dritten Platz in der Gesamtwertung - schlechter war nie jemand klassiert, der mindestens drei von fünf Rennen zu Beginn gewonnen hat.
Das bedeutet: Alle weiteren frühen Mehrfachsieger haben besser abgeschnitten: Sie sind jeweils WM-Zweiter geworden und haben den Titelgewinn mehr oder weniger knapp verpasst - und aus den unterschiedlichsten Gründen, was unsere Fotostrecke skizziert.
Ungewöhnliche Umstände bei der WM-Entscheidung
Niki Lauda etwa hätte 1976 vermutlich mit Leichtigkeit den zweiten WM-Titel eingefahren, wäre er nicht beim Deutschland-Grand-Prix auf der Nürburgring-Nordschleife schwer verunfallt und verletzt worden.
Kontrovers sind indes die Saisons 1989 und 2021 zu Ende gegangen - und beide nicht mit dem Fahrer an der Tabellenspitze, der die Frühphase der Meisterschaft bestimmt hatte. Sonst hätten Ayrton Senna und Lewis Hamilton jeweils einen WM-Titel mehr auf der Habenseite.