Red Bull: Am Freitag sah es so aus, als würde McLaren alle überrunden
Wie Red-Bull-Teamchef Christian Horner das Formel-1-Rennwochenende in Saudi-Arabien erlebt hat und weshalb er auch ohne Sieg "etwas mitnehmen" kann
(Motorsport-Total.com) - Die Ernüchterung war groß am Freitagabend in Dschidda, denn McLaren hatte das Freie Training zum Grand Prix von Saudi-Arabien 2025 dominiert. Max Verstappen im Red Bull als bester Verfolger hatte bereits fast drei Zehntel Rückstand, Alexander Albon im Williams am Ende der Top 10 lag um fast eine Sekunde zurück. "Es sah so aus, als würde McLaren das ganze Feld überrunden", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

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Lando Norris im McLaren MCL39 vor anderen Formel-1-Autos in Dschidda 2025 Zoom Download
Doch es kam anders: Nicht McLaren sicherte sich tags darauf die Poleposition, sondern Red Bull. Und beinahe hätte Verstappen den fünften Grand Prix des Jahres sogar noch gewonnen. Das sei aus Red-Bull-Sicht "das Frustrierende" am vergangenen Wochenende, wie Horner sagt: "Ich hatte wirklich das Gefühl, wir hätten McLaren schlagen können." Er nehme deshalb "viel Positives" aus Saudi-Arabien mit.
Zu diesen "positiven Punkten" auf Horners Liste zählen einerseits die reinen Ergebnisse. Viel wichtiger aber ist dem Teamchef "das Tempo mit Medium und Hard". Denn er ist sich sicher: "Insgesamt waren wir damit schneller als McLaren."
Die Datenanalyse von F1-Tempo stützt diese Aussage nur zum Teil: Legt man die Rundenzeiten von Verstappen und McLaren-Rennsieger Oscar Piastri übereinander, erkennt man vor allem, wie dicht die Werte beisammen liegen. Es gab in den unterschiedlichen Rennphasen geringe Vorteile mal für den einen, mal für den anderen Fahrer. Klar besser war keiner von beiden.
Doch das war für Red Bull nach dem starken McLaren-Auftritt im Freitagstraining schon ein Erfolg, meint Horner: "Ich denke, unser Engineering-Team hat gute Arbeit geleistet und Max rechtzeitig für das Qualifying - und auch für das Rennen - ein gutes Auto zur Verfügung gestellt."
"Im Rennen waren wir von der reinen Geschwindigkeit her wahrscheinlich so konkurrenzfähig wie nie in diesem Jahr. Wir haben uns ja teilweise von McLaren abgesetzt", erklärt der Red-Bull-Teamchef.
Stimmt: F1-Tempo zeigt am Ende des ersten Stints deutliche Vorteile für Verstappen gegenüber Piastri. Der Red-Bull-Fahrer auf Platz eins setzte sich um mehrere Zehntelsekunden pro Runde von seinem McLaren-Verfolger ab.
Wie Red Bull die Wende geschafft hat
Wie das am Sonntag gelang nach dem für Red Bull schwierigen Freitag? "Ich weiß es nicht", sagt Horner. "Was auch immer McLaren am Freitag gemacht hat, es hat sich im Rennen nicht wiederholt. Ich denke, wir haben einfach bessere Arbeit geleistet. Wir hatten es im Griff. Das ist ermutigend."
Und das gelte für alle drei Grands Prix aus dem Tripleheader: "Wir hatten zwei Polepositions, einen ersten und einen zweiten Platz", sagt Horner. "Das Rennwochenende in Bahrain war der Ausreißer. Da waren wir außerhalb des Fensters. Und wir wissen, dass es Bereiche am Auto gibt, die wir verbessern müssen. Wir arbeiten sehr hart daran."