Einmal Letzter, einmal Unfall: Bittere Bahrain-Quali für Haas
Während Oliver Bearman aufgrund fehlenden Vertrauens ins Auto Letzter wurde, leistete sich Esteban Ocon in Q2 einen Unfall durch einen Fahrfehler
(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying von Bahrain lief nicht so, wie Haas es sich vorgestellt hatte. Oliver Bearman hatte Probleme mit dem Auto und wurde Letzter, Esteban Ocon schaffte es zumindest in Q2, zerstörte dort seinen Haas-Boliden aber bei einem Unfall und wird das Rennen von Startposition 14 aus angehen.
Ocon war am Ausgang von Kurve 2 zu stark über den Randstein gefahren, abgeflogen und in die Streckenbegrenzung gekracht. "Ich fühle wirklich mit dem Team, ich habe heute Mist gebaut", ärgert sich der Franzose. "Ich denke, wir waren auf einem guten Weg für ein solides Qualifying, aber ich habe einen Fehler gemacht - einen, den ich normalerweise im Qualifying nicht mache."
Er sagt, er habe in Kurve 2 zu hart gepusht und sei auf den Randstein gekommen, wo das Auto aufgesetzt habe. "Ich bin enttäuscht von meiner heutigen Leistung, und jetzt müssen wir das Auto wieder aufbauen. Ich weiß, dass das Team großartige Arbeit leisten wird und dass wir morgen wieder fahren", so Ocon.
Laut Teamchef Ayao Komatsu hätte Ocon "definitiv" die Pace gehabt, um auch den Sprung in Q3 schaffen zu können. "Was seinen Input angeht, war das kein großer Unterschied zu dem, was er vorher gemacht hat, aber alles ist am Limit, und leider ist es passiert", so der Japaner. "Schade."
Teamkollege Oliver Bearman musste den Unfall hautnah mitansehen. Der Engländer gab nach seinem frühen Aus gerade ein Interview, als das zerstörte Auto von Ocon auf den Bildschirmen gezeigt wurde. "Shit", so Bearmans erste Reaktion. "Das ist wirklich ärgerlich. Das ist nicht, was wir beide wollten."
Bearman fehlt das Vertrauen ins Auto
Für Bearman, der in Japan noch in Q3 gefahren war, war es ebenfalls ein enttäuschendes Qualifying, denn er landete mit Problemen im Auto nur auf dem letzten Platz. Seine Erklärung: "Ich hatte das ganze Wochenende über Schwierigkeiten, Vertrauen zu finden, wurde von ein paar Problemen mit blockierenden Vorderrädern geplagt und hatte dann wirklich Mühe, das Limit des Autos auszuloten."
"Ich habe es gestern irgendwie in den Griff bekommen und eine ordentliche Runde geschafft, aber ich hatte immer noch kein Vertrauen ins Auto", sagt er. "Ich denke, Schritt für Schritt, je mehr ich versucht habe, mehr Rundenzeit herauszuholen und je schneller die Runden wurden, desto mehr hatte ich mit diesem Problem zu kämpfen."
Laut Komatsu hätte Haas daher besser drei Versuche in Q1 machen sollen. "Er hatte kein Vertrauen, das Auto ans Limit zu bringen, dadurch musste er in seiner zweiten Runde eine Menge gutmachen, hatte aber dann blockierende Vorderräder in Kurve 8", so der Japaner, der sagt: "Ollie hätte es locker in Q2 schaffen müssen, weil er die Pace hat."
Auch Bearman selbst meint, dass er den Schritt vom dritten Training ins Nacht-Qualifying nicht gut gemeistert habe und nicht alles aus den weichen Reifen herausholen konnte. "Mit nur zwei Runden fehlt mir wahrscheinlich einfach noch die Erfahrung, direkt ans Limit zu gehen und in meiner ersten Runde eine gute Zeit zu setzen - und deshalb hatte ich in der zweiten Runde mehr zu tun", sagt er.
"Ich muss einfach noch besser darin werden, darauf zu reagieren und diese Dinge zu lösen."
Training abgeben keine gute Idee
Nicht geholfen hat laut ihm die Tatsache, dass er das erste Training zugunsten des Japaners Ryo Hirakawa ausgelassen hatte. Bearman sagt, dass es seine eigene Entscheidung war, eines der verpflichtenden Freitagstrainings in Bahrain abzugeben, weil er zuvor hier bereits die Testfahrten absolviert hatte.
"Ich kann nicht genau sagen, wie viel das verändert, aber auf einer Strecke wie dieser war es wahrscheinlich keine gute Entscheidung von meiner Seite, FT1 auszulassen", so der Haas-Pilot.
Zwar habe er dadurch nur zwei oder drei aussagekräftige Runden verpasst, weil der Reifenabbau in Bahrain so hoch ist, "aber das sind zwei oder drei sehr entscheidende Runden, um Rhythmus und Geschwindigkeit zu finden", sagt er.
"Das ist nicht der Grund, warum ich jetzt hier stehe, aber es hilft definitiv nicht."