Max Verstappen sauer: "... das kann man im Fernsehen nicht sagen!"
Max Verstappen sieht Red Bull nach dem Qualifying in Bahrain chancenlos und versteht nicht, wie das Auto innerhalb einer Woche so schlecht werden konnte
(Motorsport-Total.com) - Hat Max Verstappen die Formel-1-Weltmeisterschaft 2025 schon abgehakt? "Sie sind momentan keine Gegner mehr", sagt Max Verstappen nach dem ernüchternden Qualifying in Bahrain über McLaren. Gefragt, ob er aktuell nicht mehr um den WM-Titel kämpft, gibt der Niederländer eine deutliche Antwort: "Nein."
Zu deutlich war die Qualifying-Niederlage am Samstag in Sachir, zu groß die Probleme, die der RB21 derzeit hat. Platz sieben ist für Verstappen die schlechteste Qualifying-Platzierung im Trockenen seit Monza im vergangenen Jahr. Knappe sechs Zehntelsekunden bedeuten, dass man selbst einem Alpine den Vortritt lassen musste.
"Wir waren bei allen Bedingungen schlecht", hadert der Weltmeister schon das ganze Wochenende über mit seinem Auto und mit seiner Balance. Bei Sky wird er deutlich: "Wie ich mich im Auto fühle, das kann man im Fernsehen nicht sagen."
Schon im Training hatten sich die Probleme bei den Bullen angedeutet, doch da man an Freitagen in dieser Saison eigentlich grundsätzlich nicht vorne dabei war, war Motorsportkonsulent Helmut Marko vor der Session noch optimistisch, dass es trotzdem für die zweite Startreihe reichen könnte. Doch davon war man weit entfernt.
Bremsprobleme hindern Verstappen
Laut dem Österreicher war das Qualifying "schlimmer als erwartet, weil wir ein paar Dinge am Auto geändert haben, von denen wir dachten, dass sie eine Verbesserung wären." Zu helfen schien aber nichts, sodass Verstappen weiter über Probleme mit dem Grip und der Balance klagte.
Hinzu schien ein Bremsproblem zu kommen, das Verstappen massiv beeinträchtigte. "Es war ein massives Problem, das man auch in den Daten sehen konnte", sagt Marko. Woher das kam, weiß man bei Red Bull jedoch noch nicht. Aber: "Ich würde sagen, ohne die Bremsprobleme wäre es Platz drei oder vier gewesen."
Trotzdem weiß auch Marko: "Die Bremsen haben nichts mit dem Set-up zu tun." Auch ohne die Bremsschwierigkeiten fühlte sich Verstappen im Auto nicht wohl, und das stellt den Weltmeister vor ein großes Rätsel.
Auto verhält sich deutlich anders als in Japan
Denn noch vor einer Woche in Japan hatte Verstappen am Samstag die Pole geholt und diese am Sonntag als Grundlage für das Rennen genutzt. Davon ist aber nicht mehr viel übrig. "Ich verstehe immer noch nicht, warum sich das Auto an diesem Wochenende so anders verhält als in Japan", hadert er.
Doch Japan war bisher die einzige Strecke, auf der sich Verstappen im RB21 wirklich gut gefühlt hat, bei allen anderen Rennen hatte er unter trockenen Bedingungen keine Siegchancen. Zumindest war man im Qualifying meist halbwegs auf der Höhe und konnte sich immer mindestens in Startreihe zwei qualifizieren - auch das gelang in Bahrain nicht.
"Wir sind generell einfach schlecht auf eine Runde", schimpft Verstappen. "Positiv ist, dass wir zwei Autos in Q3 haben. Negativ ist, dass wir beim Tempo zu kämpfen haben. Es ist schön, zwei Autos da drin zu haben, aber wenn du zu langsam bist, bringt das auch nichts", sagt er.
Ziel für das Rennen: Einfach mein Bestes geben
Bei Red Bull hofft man, dass Verstappen am Sonntag im Rennen noch ein paar Plätze gewinnen kann, auch wenn das Podium "schwierig" werden dürfte, wie Helmut Marko anmerkt.
F1: Grand Prix von Bahrain (Sachir) 2025 - Samstag
Flavio Briatore und Pierre Gasly (Alpine) Galerie
Für Verstappen selbst gibt es nur eine Devise: "Ich werde mein Bestes geben", sagt er. "Ich hoffe, dass ich ein bisschen mit den Mercedes und Ferraris mithalten kann. Ich denke, die McLarens werden sich naturgemäß absetzen, aber wir geben unser Bestes und schauen, was passiert."
WM-technisch sieht es für Verstappen trotz aller Probleme eigentlich nicht so schlecht aus. Aktuell liegt er nur einen Punkt hinter WM-Spitzenreiter Lando Norris, der im Qualifying von Bahrain auch nicht über Rang sechs hinauskam.
Halbe Sekunde Rückstand prognostiziert
Zwar denkt Verstappen aktuell nicht an die Meisterschaft, doch für Imola plant der Rennstall ein umfangreiches Paket. Bis dahin muss Red Bull mit dem zurechtkommen, was man hat, und Schadensbegrenzung betreiben. Doch ob es danach besser wird und Red Bull zum WM-Auto mutiert, das wird sich erst zeigen.
"Wir müssen auf jeden Fall ein paar Schritte machen, aber das ist nichts Neues", betont der Niederländer und meint, dass er genau das seinem Team schon im Winter angekündigt habe: Dort habe er eine halbe Sekunde Rückstand prognostiziert, "und so ist es auch gekommen. Ich lag da also richtig."
"Das Problem ist, dass es nicht nur ein Problem ist", ergänzt er. "Es sind viele verschiedene Dinge - auf jeder Strecke ist es etwas anderes. Es ist momentan schwierig."
Doch das nimmt Verstappen an und betont: "Das Leben geht weiter." Er möchte einfach das Beste aus der Situation machen und weiß: "Man kann schreien und toben, aber das bringt auch nichts."
Er hofft einfach, dass sich die Situation bald zu seinen Gunsten ändern wird, "aber ich kann kaum sagen, wann das möglich ist. Wir arbeiten daran. Wir geben unser Bestes, mehr können wir nicht tun."
Yuki Tsunoda schafft Q3-Einzug
Zumindest ein was Positives nimmt das Team aus dem Qualifying in Sachir mit: Yuki Tsunoda schaffte es immerhin in Q3 und erfüllte damit den Minimalanspruch. "Es war in Ordnung", beurteilt Helmut Marko die Leistung des Japaners. Trotz einer Zeitenstreichung durch Tracklimits sei Tsunoda ruhig geblieben und habe sich stetig verbessert. "Das ist, was wir von ihm erwarten", sagt der Österreicher.
Tsunoda selbst nimmt Platz zehn so mit: "Klar, als Fahrer will man immer mehr, aber wenn man bedenkt, was ich in den Trainings davor hatte - und auch, dass es erst das zweite Rennen ist - dann nehme ich das so", sagt er. "Ich habe es immerhin in Q3 geschafft."
Es bleibt dabei, dass der RB21 nur ein sehr schmales Fenster hat, in dem er gut funktioniert, "und ich versuche immer noch, viele Dinge auszuprobieren, um konstant in diesem Fenster zu bleiben", so der Japaner. "Es ist ganz normal, dass es da Höhen und Tiefen gibt. Ich will es einfach nicht überstürzen und Schritt für Schritt Fortschritte machen."