FIA-Kühlwesten laut Fahrern noch nicht bereit für Einsatz in Bahrain
Für die Formel-1-Piloten ist die FIA-Kühlweste aktuell noch keine Alternative, allerdings könnte in Saudi-Arabien die "Verzweiflung" über einen Einsatz entscheiden
(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat für die Formel-1-Saison 2025 eine neue Kühlweste entwickelt, die Fahrer bei Hitzerennen abkühlen soll, doch beim anstehenden Wochenende in Bahrain wird sie aller Voraussicht nach nicht zum Einsatz kommen. Womöglich stellt aber das Rennen in Saudi-Arabien eine Woche später die Fahrer vor eine schwierige Entscheidung.

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Fahrer müssen sich aktuell eine andere Methode suchen, um sich abzukühlen Zoom Download
Denn die Weste wird von der FIA freigegeben, sobald die Umgebungstemperaturen 31 Grad Celsius überschreiten. Dann können die Fahrer entscheiden, ob sie lieber die Weste tragen wollen oder darauf verzichten und stattdessen Zusatzgewicht ins Auto bauen wollen.
In Bahrain wird die Marke jedoch nicht angekratzt werden. Am Sonntag sollen die Temperaturen tagsüber nur bei rund 26 Grad Celsius liegen. Da der Grand Prix am Abend als Nachtrennen ausgetragen wird, könnten die Temperaturen zum Zeitpunkt des Rennens auch noch einmal leicht fallen.
"Ich denke, diese Woche wird es noch in Ordnung sein", sagt Haas-Pilot Esteban Ocon. "Nächste Woche - Lance [Stroll] und ich haben uns vorhin schon die Wettervorhersage angesehen - könnte eine andere Geschichte werden. Da müssen wir es vielleicht verwenden", so der Franzose. Denn in Saudi-Arabien soll das Thermometer am Sonntag deutlich über 30 Grad klettern.
Die Fahrer stehen dann vor der Frage, ob sie die Weste tragen wollen oder nicht. Denn noch sind die Fahrer nicht unbedingt bereit, sich auf die Weste einzulassen. "Ich denke, es muss noch ein wenig feinjustiert werden", sagt McLaren-Pilot Oscar Piastri. "Ich glaube, es wird für uns ein großer Vorteil sein. Aber für mich persönlich ist es noch nicht ganz einsatzbereit."
Ocon: Kann es im Moment nicht benutzen
Die Kritik kam bereits im Vorfeld der Saison auf, als einige Fahrer festgestellt hatten, dass die Weste für sie nicht praktikabel ist - unter anderem Ocon hatte darauf hingewiesen. Das hat sich nicht geändert: "Es ist eine gute Maßnahme, aber leider kann ich sie im Moment nicht wirklich benutzen", meint der Haas-Pilot.
Das Problem liegt aktuell im Design. Die Kühlwesten bestehen aus feuerfestem Material und besitzen einen integrierten 50 Meter langen Schlauch, durch den eine Kühlflüssigkeit zirkuliert. Die Pumpe und die Elektronik sitzen in einer kleinen Box, die im Cockpit verstaut wird.
Allerdings stören ihn die Verbindungspunkte, wo die Röhren in den Anzug kommen, denn egal, wo man es platziert, bildet sich eine Art Tennisball, der den Fahrer im Cockpit stört. "Man müsste im Grunde einen komplett neuen Sitz bauen. Und selbst dann bin ich mir nicht sicher, ob das in den Kurven überhaupt praktikabel wäre", sagt Ocon.
"Kommt darauf an, wie verzweifelt man ist"
Generell findet er die Initiative der FIA als Reaktion auf das Hitzerennen in Katar 2023 "sehr gut", wie er sagt, "aber es braucht noch ein paar Überlegungen - sowohl von Seiten der FIA als auch von uns - wie man das besser einbauen kann".
"Es braucht noch etwas Arbeit - das ist die Realität", stimmt ihm Aston Martins Lance Stroll zu. Er sagt: "Wenn sich das Produkt nicht verbessert, ist es nicht sehr bequem."
Das heißt, dass es sich die Fahrer in Saudi-Arabien gut überlegen dürften, ob sie die Weste wirklich nötig haben. "Es kommt einfach darauf an, wie verzweifelt man im Auto nach Abkühlung ist", so Stroll. "Ich denke, darauf läuft es hinaus."