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Alonso: Formel 1 braucht keine DRS-Panik, sondern weniger Medientermine
Fernando Alonso findet nicht, dass sich die Formel 1 wegen DRS in die Hose machen sollte, und will lieber weniger Medientermine, weil zu viel geredet wird
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso findet, dass sich die Formel 1 weniger Gedanken um irgendwelche DRS-Verbote machen und weniger Panik wegen langweiliger Rennen schieben sollte, sondern lieber etwas tun sollte, um die Medienarbeit der Fahrer zu reduzieren. "Ich denke, wir reden zu viel", sagt der Spanier angesichts der jüngst aufgekommenen Diskussionen.
Zuletzt drehte sich eine Debatte darüber, ob der DRS-Flügel an einigen Stellen automatisch wieder zugeklappt werden sollte. Auslöser war der Unfall von Alpine-Pilot Jack Doohan im Training von Suzuka, bei dem der Australier sein DRS in Kurve 1 offengelassen hatte - ein Fehler.
Doch während etwa Carlos Sainz aus Sicherheitsgründen für ein automatisches Schließen votierte, war George Russell anderer Meinung und hält es für eine Fähigkeit, die ein Formel-1-Fahrer mitbringen sollte.
"Ich finde, beide Standpunkte sind berechtigt", sagt Alonso nach seiner Meinung befragt. Auch in Silverstone gebe es mit Kurve 15 einen Punkt, an dem Fahrer DRS vor der Kurve manuell schließen müssen. "Aber ich denke, Suzuka ist ein sehr spezieller Fall und auch der Unfall war eher ungewöhnlich", so der Spanier.
Eigentlich wäre in Suzuka auch noch Raum für eine andere DRS-Zone, nämlich auf der Geraden nach der Spoon-Kurve. Da verzichtet man jedoch auf den Klappflügel, weil es bei der berüchtigten 130R-Kurve, die mit Vollgas gefahren wird, ein zu hohes Sicherheitsrisiko wäre.
Alonso glaubt aber, dass manche Autos auch die 130R mit offenem DRS schaffen würden. "Bei anderen ist das vielleicht etwas schwieriger", meint er. "Aber das war früher genauso, als man das DRS die ganze Runde frei nutzen durfte."
Fahrer braucht mehr Entscheidungsfreiheit
"Red Bull ist zum Beispiel in Silverstone durch Kurve 1 und 2 mit offenem DRS gefahren, wir anderen nicht. Das ist eben ganz normal in der Formel 1", so der Aston-Martin-Pilot. "Manche Autos können bestimmte Dinge, andere nicht."
Für ihn ist die Suche nach neuen Grenzen auch das Schöne und die Natur der Formel 1, daher findet er nicht, dass man den Fahrern mit Automatik-Systemen noch zusätzlich Dinge vorschreiben sollte: "Wir sollten die Entscheidungen selbst treffen dürfen. Wir haben ohnehin schon nicht genug Freiheiten bei vielen Entscheidungen", sagt er.
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Alonso findet, dass heutzutage schon zu viel automatisch läuft und viele Abläufe eigentlich immer die gleichen sind. "Früher hatten wir zum Beispiel sechs Sekunden auf einem Knopf am Lenkrad, und wir konnten strategisch entscheiden, wann wir diese sechs Sekunden einsetzen. Das hat manchmal zu unterschiedlichen Überholmanövern geführt oder neue Möglichkeiten eröffnet."
"Heute setzen alle auf denselben Geraden gleich viel Energie ein - es gibt keine Freiheit mehr, die Strategie zu verändern oder kreativ zu sein", sagt er.
Alonso: "Es wird einfach zu viel geredet"
Apropos Strategie: Auch darüber hatte es nach Japan Diskussionen gegeben, weil das Rennen wie in China ein Einstopp-Rennen war, das zudem für viele Beobachter langweilig war. Doch was wären für Alonso Lösungen? Weichere Reifen, mehr DRS-Zonen, längere DRS-Zonen?
"Weniger Medien, wäre meine Lösung", sagt er.
"Die Anzahl an Pressekonferenzen, die wir am Donnerstag machen, dann morgen das Fan-Forum auf der Bühne, noch mehr Fragen, Fragen nach dem 2. Freien Training, wo wir alle hingehen müssen - Pflichttermin für jeden Fahrer. Dann noch die Team- und Social-Media-Debriefs, die öffentlich sind, und dann wieder nach dem Qualifying, nach dem Rennen ...", so Alonso.
"Wenn man das mal 20 Fahrer plus Teamchefs und so weiter multipliziert, dann wird einfach zu viel geredet", findet er.
Denn Rennen wie Japan gab es in der Formel 1 schon immer. "Man schaut sich ein Rennen von 1986 an, das war ein Einstopp-Rennen - und trotzdem schön anzusehen. Vielleicht sind die ersten beiden Autos 45 Sekunden vom dritten entfernt, und trotzdem ist es sehenswert", sagt er.
"Heute suchen wir ständig nach mehr Überholmanövern, mehr Boxenstopps, engerem Feld. Aber es gibt auch andere tolle Rennserien, wo man das finden und anschauen kann. Die Formel 1 ist, wie sie ist - und wir sollten sie genau dafür lieben."