Ralf Schumacher kritisiert Alpine: "Kein Rückhalt" für Jack Doohan
Ralf Schumacher sieht Fehler von Alpine im Umgang mit Jack Doohan und hat kein Verständnis dafür, wie das Team das Wochenende in Japan gehandhabt hat
(Motorsport-Total.com) - Ralf Schumacher hat Alpine für den Umgang mit seinem Rookie Jack Doohan kritisiert und macht das Team dafür verantwortlich, dass der Australier derzeit eine schwierige Zeit in der Formel 1 verlebt. Gerüchte, dass Doohan durch Franco Colapinto ersetzt werden wird, gab es schon vor dem Saisonstart, und die ersten drei Rennen haben diese Gefahr nicht gemindert.
Unfälle in Australien und im Sprint von China haben Doohans Position im Team nicht gerade gestärkt, hinzu kam der unnötige Abflug im zweiten Training in Japan und ein Punktekonto, das noch immer leer ist, sodass Sky-Experte Ralf Schumacher nach dem Rennen in Suzuka nicht sicher war, ob Doohan auch den Grand Prix in Bahrain noch als Stammfahrer von Alpine erlebt.
Bislang kam die Meldung seiner Ablösung noch nicht, sodass der 22-Jährige wohl auch in Sachir noch im Auto sitzen wird. Doch Schumacher hat Zweifel, ob Alpine überhaupt hinter seinem Fahrer steht, denn schon mehrfach wurde angedeutet, dass Berater Flavio Briatore lieber einen anderen Fahrer im Auto hätte.
Für zusätzliche Spekulationen hatte in diesen Tagen ein Test von Franco Colapinto gesorgt, der in Monza Kilometer in einem älteren Auto abspulen durfte. Für Schumacher ein klares Zeichen: "Sorry, wenn ich nicht Doohan austauschen wollte, warum lasse ich dann Colapinto jetzt schon fahren?", sagt er im Podcast Backstage Boxengasse.
Schon die Verpflichtung des Argentiniers in der Winterpause hat bei Doohan für zusätzlichen Druck gesorgt, die Bilder aus Monza dürften seine Unsicherheit da nicht gerade lindern. "Da kommt ja alles zusammen", so Schumacher, der findet, dass Alpine dabei keine gute Figur abgibt.
Kein Verständnis für Trainingsabgabe
Dass Alpine in Japan das erste Training an Testfahrer Ryo Hirakawa gegeben hat, der das Team sofort nach dem Wochenende verlassen hat, kann er nicht verstehen: "Das Team lässt ihn erst einmal nicht fahren, was auf einer neuen Strecke eine Katastrophe ist", sagt er. "Da merkt man keinen Rückhalt vom Team. Das hätte man auch mit Gasly in Bahrain machen können."
Fotostrecke: Formel-1-Fahrer, die bei Alpine/Renault ihr Debüt gefeiert haben
Jack Doohan darf 2025 für Alpine in der Formel 1 fahren. Sein Debüt hat der Australier aber bereits beim Saisonfinale 2024 in Abu Dhabi geben dürfen. Das Team aus Enstone hatte in der Formel 1 schon viele Namen, und wir schauen, welche Fahrer bei Renault, Lotus, Benetton und Toleman als Doohans Vorgägnger ihr Debüt gefeiert haben. Fotostrecke
Dass Hirakawa in seiner Session dabei schneller als Teamkollege Pierre Gasly war, macht Schumacher an fehlendem Sprit fest. "Und jetzt muss der arme Doohan sich das von außen anschauen und denken: 'Hoppla, jetzt muss ich aber ran'", erzählt er.
Und das führte dann dazu, dass Doohan gleich zu Beginn Kurve 1 mit offenem DRS durchfahren wollte - ein haarsträubender Fehler, der zu einem Totalschaden führte. Schumacher ist fassungslos: "Da muss mal irgendeiner beim Simulator ihm sagen: 'Hey, Freundchen, das ist ein Simulator, mach das ja nicht!'"
Doohan macht zu viele Fehler
Natürlich nimmt Schumacher aber auch Doohan selbst nicht aus der Pflicht. Nüchtern betrachtet sei er immer weit weg von Gasly, leiste sich eine Menge Fehler und sei auch teilweise überfordert, wie man an seinen vier Strafpunkten sieht, die er in China für eine Kollision und einmal Abdrängen gesammelt hat.
"Das hat er auch schon in der Formel 2 gemacht. Er hält in Lücken rein, die teilweise gar nicht da sind", urteilt Schumacher.
"Aber der Fehler liegt beim Team", spielt er den Ball in Richtung Alpine und betont über den Teamchef: "Oliver Oakes, mit dem ich geschrieben habe, der sieht das genauso."
Schumacher hofft, dass Doohan in Bahrain eine weitere Chance bekommt und dort eine gute Leistung zeigt. "Das ist ja die Formel 1: Wenn er dann ein gutes Resultat einfährt, dann ist die Diskussion erst einmal weg. Das müsste jetzt sein nächstes Ziel sein."