Oscar Piastri will Stallregie: "Dachte, ich stelle zumindest die Frage"
Stallregie bei McLaren, ja oder nein: Was sich Oscar Piastri von seinen Funksprüchen im Formel-1-Rennen in Japan erhofft hat und warum es doch keine Teamorder gab
(Motorsport-Total.com) - "Ich glaube, ich bin schnell genug, um Max Verstappen noch abzufangen." Das funkte Oscar Piastri in der Schlussphase des Japan-Grand-Prix 2025 in Suzuka an die McLaren-Box. Was er damit bezwecken wollte: eine Stallregie zu seinen Gunsten, um an Teamkollege Lando Norris vorbeizukommen und auf Platz zwei vorzurücken. Doch dazu kam es nicht.
"Ehrlich gesagt, ich habe eigentlich auch nicht damit gerechnet", meint Piastri bei Sky. "Ich habe einfach gesagt, was ich dachte. Ich hatte das Gefühl, dass ich vielleicht Max angreifen könnte, denn mein Tempo fühlte sich sehr stark an und ich konnte [hinter Norris] relativ bequem ins DRS-Fenster kommen. Ich konnte nur nicht näher heranfahren als das. Deshalb dachte ich, ich stelle zumindest die Frage."
Das hält McLaren-Teamchef Andrea Stella für "fair", wie er bei Viaplay betont. "Tatsächlich aber hat Lando versucht, näher an Max heranzukommen, dann die Reifen etwas abkühlen zu lassen und es dann nochmal zu probieren. Aber sobald man unter eine Sekunde Abstand kommt, wird es ziemlich schwierig."
Keine Chance gegen Max Verstappen?
Doch ranfahren und überholen, das sind zwei unterschiedliche Dinge in der Formel 1, sagt Stella: "Man braucht etwa sieben bis acht Zehntel Zeitvorteil, um überholen zu können, und ich denke, diese Zahlen lagen außerhalb des Machbaren für Lando und Oscar. Also hielten wir einfach die Positionen."
Für Piastri ist das Ausbleiben einer Stallregie "völlig in Ordnung". Er meint: "Wir wollen alle Rennen fahren und dort ins Ziel kommen, wo wir es verdient haben. Ich denke, wir können beide sagen, dass wir nach dem Qualifying genau dieses Ergebnis verdient haben."
Denn im Qualifying hatte Norris die um 0,032 Sekunden bessere Runde gedreht und vor Piastri den zweiten Platz belegt. Diese Reihenfolge bestand auch nach dem Grand-Prix-Start und sie blieb auch für den Rest des Rennens aktuell. Das lag laut Stella auch an der Strategie: "Es war ein ganz einfaches Einstopp-Rennen und es gab nicht viele strategische Optionen."
McLaren fürchtet eine Attacke von hinten
Deshalb richtete McLaren das Rennen von Piastri teilweise nach hinten aus und holte ihn als ersten Fahrer aus der Spitzengruppe zum Reifenwechsel. Piastri erklärt: "Ich hatte Fahrer hinter mir, die bereits gestoppt hatten. Wir wollten da kein großes Risiko eingehen."
"Ich hatte auf den Medium-Reifen bereits ein wenig zu kämpfen, und wir waren damit schon recht lange unterwegs. Und ich denke nicht, dass ein noch längerer Stint viel gebracht hätte. Wir werden sicher analysieren, ob wir etwas anders hätten machen können, aber ehrlich gesagt finde ich, dass wir ein gutes Rennen gefahren sind."
Die Niederlage gegen Verstappen im Red Bull zeigt nur, "dass jeder kleine Fehler ausreicht, und die Konkurrenz ist sofort da, um davon zu profitieren", sagt Piastri. Nichtsdestotrotz sei McLaren weiterhin in "sehr starker Verfassung". Das unterstreicht der aktuelle Zwischenstand in der Formel-1-Konstrukteurswertung.